Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

Aus der Geschichte -er Fliegertruppe 
Von Oberst (E) Haehnelt 
die bei der Mobilmachung im Jahre 1914 aufgestellten Frontverbände (33 Feld¬ 
flieger-Abteilungen mit je 6,8 Festungsflieger-Abteilungen mit je 4 Flugzeugen) waren 
mit Ooppeldeckern (6-Flugzeuge) und mit Eindeckern (^-Flugzeuge) ausgestattet. 
230 Flugzeuge sollten an der Front starten, deren Kriegsbrauchbarkeit indessen nur als 
bedingt angesprochen werden kann, insonderheit die der^-Flugzeuge. Sie waren konstru¬ 
iert für Flüge in 800 m höhe, die vor dem Kriege als kriegsmäßig angenommen wurde. 
Technik und Organisation befanden sich noch in den Anfängen ihrer Entwicklung. 
Oie erste Aufgabe der Fliegertruppe zu Beginn des Krieges war Erkundung im 
Rahmen operativ-taktischer Kampfhandlungen. Oer Wert der Lufterkundung kam 
jedoch erst zur entscheidenden und dann auch anerkannten Geltung, als der feindliche 
Feuerschleier der Erderkundung Grenzen setzte. In die Bewegung des Gegners 
konnte nur noch aus der dritten Dimension Einblick erzielt werden. 
Die weitere Folge war, da der Gegner die Einsichtnahme zu verwehren suchte, 
daß die feindliche Lufterkundung bekämpft werden mußte. Oer Feindbund hatte 
darin einen Vorsprung, denn seine Flugzeugkonstruktionen mit dem hinter der Be¬ 
satzung liegenden Triebwerk gestatteten ein Schießen nach vorn ohne Behinderung. 
Oie Forderungen der Taktik sind das primäre,- sie mußten die Technik zu Neukon¬ 
struktionen führen. Oie taktischen Leistungen werden stets von dem jeweiligen Stande 
der Technik beeinflußt sein. 
Oie sich entwickelnden Sonderausgaben zeitigten wiederum Sonderverbände und 
Sonderkonstruktionen des Gerätes. Im Frühjahr 1915 sah sich die deutsche Flieger¬ 
truppe in die Abwehr gedrängt, da ihre Flugzeuge im Kampfe gegen feindliche 
Maschinengewehre nur mit Handfeuerwaffen ausgestattet waren. Im Frühjahr 1915 
kamen sodann die ersten deutschen L-Flugzeuge an die Front. Sie hatten zwar ein 
Maschinengewehr in dem hinter dem Flugzeugführer verlegten Beobachtersitz, ver¬ 
mochten aber in der Flugrichtung und in der Verfolgung nicht anzugreifen, sondern 
nur nach rückwärts und der Seite zu schießen,- beim Angriff waren die deutschen 
Flugzeuge gezwungen, erst kehrtzumachen, so daß vielfach der irrige Eindruck der Flucht 
hervorgerufen wurde. Oie Erfindung, durch den Propeller in der Flugrichtung zu 
schießen, ließ die ersten Jagdflugzeuge entstehen. Oer regelrechte Luftkampf begann. 
In der engeren Gefechtsgemeinschaft mit den erdgebundenen Waffen wurden 
die ursprünglich einheitlich gestalteten Feldflieger-Abteilungen für die sich im Kampf¬ 
oerlauf ergebenden verschiedenartigen Sonderausgaben umgegliedert. Nunmehr wur¬ 
den vornehmlich die den Armee-Dberkommandos zur Fernerkundung zur Verfügung 
stehenden Feldflieger-Abteilungen mit Reihenbildnern, bald mit besonderen Zügen 
von zwei Reihenbildnern, ausgestaltet. Oie dem Armeekorps zugeteilten Feldflieger- 
Abteilungen erhielten Funkgerät, meist für vier von ihren sechs Flugzeugen, und
	        
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