Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

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horst Freiherr Treusch v. Buttlar-Brandenfels 
landeten in der Nähe von Esbjerg, vernichteten ihre Maschinen und keiner von den 
Engländern ist länger als vier Wochen in dänischer Internierung gewesen. 
Von unseren Schiffen war nichts mehr zu gebrauchen, wir mußten nach Kriedrichs- 
hafen und neue abholen, aber mit meinem nächsten Schiff, dem „L 72", sollte ich nicht 
mehr an die Krönt kommen; es ist, an Krankreich ausgeliefert, als „vixmuiden" 
später an der Südküste von Sizilien mit der gesamten Besatzung brennend von oben 
gekommen. 
So war es ein ewiges Rommen und Gehen von Luftschiffen im Verlauf des 
Rrieges. kill ihre Kahrten und Verluste zu beschreiben, dafür fehlt mir hier der Raum. 
Oie größte Leistung eines Luftschiffes während des Rrieges ist unbestreitbar die Kahrt 
des „L 49" unter dem Korrtmonöo des Rapitänleutnants Bockholdt nach Afrika ge¬ 
wesen. Durchführung und tragisches Ende der Fahrt sind jetzt wohl allgemein bekannt. 
Sie war als Leistung höher als eine Gzeanüberquerung mit modernen Luftschiffen 
zu bewerten, und wäre sie damals durchgeführt worden, hätte man das Schiff 
nicht infolge falscher Meldungen zurückgerufen, dann wäre der Wert des Luftschiffes 
als Überbrücker größter Strecken, auch als Verkehrsmittel, schon damals aller Welt 
offenbar geworden, und die Kahrten des „LZ 126" und des „Graf Zeppelin" wären 
vielleicht nicht nötig gewesen. Bockholdt war nebenbei der einzige Rommandant eines 
Luftschiffes, der mit dem „L 23" ein Seeschiff, und zwar einen Segler, auf offener 
See im Sperrgebiet angehalten hat und das Schiff vom Prisenkommando einbringen 
ließ. Er ist mit seiner Besatzung mit dem sogenannten „Asrikaschiff" bei einem beab¬ 
sichtigten Angriff auf Rom, von Zamboli in Bulgarien kommend, über der Straße 
von Girant» abgeschossen worden. 
Oie 5 Rriegsjahre haben das deutsche Zeppelin-Luftschiff in einer vorher nie ge¬ 
ahnten Weise entwickelt und es wäre nicht möglich gewesen, Luftschiffe wie „Graf 
Zeppelin" und „hindenburg" zu bauen, wenn nicht auf zahllosen Kahrten im Rriege 
die Erfahrungen für den weiteren Lau gesammelt worden wären. So haben die Luft¬ 
schiffer auch während der Rriegszeit beste Pionierarbeit für die Weiterentwicklung 
eines friedlichen Verkehrsunternehmens geleistet. 
Im Rriege wurde das Luftschiff für die Lösung militärischer Aufgaben vom Klug¬ 
zeug überholt. Anders sieht es dagegen auch heute noch in der Verkehrsluftfahrt aus. 
hier ist das Klugzeug bei weitem noch nicht an die Leistungen der modernen Luft¬ 
schiffe herangekommen. Wenn ein Luftschiff wie „hindenburg" in 60 Stunden von 
Krankfurt/Main nach Lakehurst mit 50 Passagieren fährt und darüber hinaus zahl¬ 
reiche Kracht, ja selbst Automobile und ganze Klugzeuge mit sich führt, so kann das 
Klugzeug an diese Leistungen noch nicht heran. 
Nach Errichtung des Dritten Reiches sieht auch das urdeutsche Werk des Grafen 
Zeppelin einer neuen Blüte entgegen. Bauaufträge für weitere Schiffe liegen vor, 
die in ihrer Leistungsfähigkeit den Vorgängern gegenüber immer weiter gesteigert 
werden.
	        
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