Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

154 Carl v. Roeder 
Aufreizung gegen die Heerführung und den Staat, mit einem Wort die Herbeiführung 
der Revolution und die Zerschlagung des Heeres. Auch hier gingen unsere Gegner, 
diesmal unter Führung Englands, planmäßig und zielbewußt vor in der richtigen 
Voraussetzung, daß der Wille des deutschen Volkes zum Ourchhalten bei seinem 
Orange nach Objektivität und bei seinem beklagenswerten Bestreben, alle aus dem 
Auslande stammenden Nachrichten für wahr zu halten, leichter durch eine sorgfältig 
vorbereitete Kriegspropaganda zu brechen sei, als durch noch so schwere Rümpfe. 
Oer englische Propagandachef Lord Northcliffe übernahm selbst diese Aufgabe 
und führte sie mit wunderbarem Geschick durch. Seine für das Deutsche Reich so 
unheilvolle Tätigkeit wird durch Sir Campbell Stuart, K. B. E. in seinem Buche „Ge¬ 
heimnisse aus Erewe house"h ganz offenkundig und vielfach in geradezu zynischer 
Weise geschildert. Ein Buch, das jeder Deutsche, der sich selbst ein objektives Urteil 
über diese Geschehnisse bilden will, gelesen haben muß. 
Oie Beobachtung und Feststellung dieses Sabotageunternehmens fiel gleichfalls 
dem militärischen Abwehrdienst zu und lieferte ihm umfangreiches Beweismaterial. 
Oie Auswertung desselben zur Abwehr war ihm aber entzogen, weil es sich hier um 
rein politische Vorgänge handelte. 
Zn dem schließlichen Zusammenbruch des heldenhaften deutschen Volkes und seines 
siegreichen Heeres feierte die Sabotage des Feindbundes ihren größten Triumph. 
Ihr verhängnisvoller Einfluß auf die deutsche Kriegführung trat hier am klarsten in 
die Erscheinung. 
Es fragt sich nun, was auf die schon während des Krieges gegen die deutsche 
Kriegführung erhobenen Anwürfe, daß sie selbst in großem Umfange Sabotageakte 
veranlaßt und insbesondere hierbei zuerst zu den teuflischen Mitteln der Verbreitung 
von Krankheiten, Seuchen u. dgl. gegriffen habe, zu erwidern ist. Sie gehören in 
das Reich der Fabel und zu der auch heute noch nicht verstummten Hetzpropaganda 
gegen Deutschland. Schon die einfache Überlegung und Berücksichtigung der tatsäch¬ 
lichen Verhältnisse bei Freund und Feind führt zu dem allein logischen Schluß, daß 
Deutschland den Sabotagekampf mit einiger Aussicht auf Erfolg gar nicht zu führen 
in der Lage war. Dieser hat doch nur dann Sinn und Zweck, wenn er im großen Stil 
und mit der sicheren Aussicht auf eine wesentliche Schwächung der gegnerischen 
Kampfkraft geführt werden kann, eine Aussicht, die bei unseren Feinden dem ab¬ 
geschlossenen Deutschland gegenüber wohl gegeben, bei dem Abschluß Deutschlands 
vom Weltverkehr und angesichts der hohen verkehrsmauern, die die Feindbund¬ 
staaten um ihre Länder gelegt hatten, in diesen aber schon rein technisch nicht möglich 
war. Und wenn trotzdem einige Sabotageakte geglückt wären, was hätten solche 
kleinen Erfolge für den Feind bei seinen riesigen Hilfsquellen bedeutet? Das gilt be¬ 
sonders von den tatsächlich unternommenen Sabotageakten oder -versuchen in Über¬ 
see, ;. B. in Amerika und Kanada. Sie mögen wohl durch im Auslande lebende 
Deutsche vereinzelt vorgenommen worden sein, weil diese in patriotischer Gesinnung 
glaubten, ihrem schwer bedrängten vaterlande hierdurch helfen zu können. Sie taten 
dies aber aus eigenem Antrieb. Der Nachrichtendienst der deutschen Obersten Heeres¬ 
leitung hatte hiermit nichts zu tun. 
*) Th. Weicher Verlag in Leipzig.
	        
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