Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

Sabotageakte und Kriegführung 149 
land nicht wieder einzuholen. Wäre nun noch der große Plan der Sprengung des 
Lisenbahntunnels bei Rots Erde gelungen, so hätte die Unterbrechung dieser Haupt¬ 
eisenbahnverbindung nach Belgien und Nordfrankreich für den westlichen Kriegsschau¬ 
platz unabsehbare Folgen gehabt. 
Vernichtungsplane gegen unsere Lebensmittelvorräte 
von geradezu verheerender Wirkung mußten aber die von Frankreich aus¬ 
gehenden Vernichtungspläne gegen unsere Lebensmittelvorräte sein, wenn 
sie sich voll auswirken konnten, denn sie bezweckten nichts anderes, als dem arbeitenden 
Teil des deutschen Volkes, das in treuer Pflichterfüllung dem kämpfenden Heere die 
Waffen schmiedete, durch Entziehung der an sich schon so kärglichen Nahrung noch 
die letzte Rraft für diese Arbeit zu rauben. 
Daß dieser teuflische Plan nicht in dem beabsichtigten Umfange zur Ausführung 
kam, ist das große Verdienst der deutschen Postüberwachung. Ihr gelang im Februar 
1917 die Aufdeckung einer großangelegten Sabotageorganisation in den 
mit Franzosen belegten Rriegsgefangenenlagern. Aus dem nunmehr in schneller 
Folge in vielen Lagern beschlagnahmten Schriftmaterial ging einwandfrei hervor, 
daß wir es mit einer amtlich geleiteten französischen Organisation zu tun hatten, 
deren Zentrale in Paris saß. von hier aus war die ganze Bewegung planmäßig 
ins Werk gesetzt und von hier aus erhielten die Gefangenen die schriftlichen Anwei¬ 
sungen, Sabotagemittel und -Werkzeuge. An dieser Feststellung ändern auch alle 
amtlichen Dementis nichts. Die in deutsche Hand gefallenen Anweisungen reden eine 
zu deutliche Sprache. In ihnen heißt es wörtlich: 
„Die Instruktionen sind als militärische Befehle zu betrachten. Alle Freunde werden 
belohnt." 
Ferner: 
„Gebt mir diejenigen an, die pflichtvergessen sind,' die sollen ebenso bestraft wie die 
Tapferen belohnt werden." 
Besonders hervorzuheben ist noch folgender Satz: 
„Ihr müßt Eure Gefangenenlager gut in der Hand haben. Für den deutschen Zusammen¬ 
bruch wird man Euch vielleicht alle gebrauchen." 
Die Übermittlung der Anweisungen und Sabotagemittel an die Gefangenen er¬ 
folgte in Rüchen, Schokolade, Seife, Früchten, Zahnpasta, zwischen Doppel¬ 
böden von Ronservenbüchsen, in Rartoffeln, unter dem Deckmantel von Me¬ 
dikamenten usw., und zwar, wiederum bezeichnend für das skrupellose Vorgehen 
Frankreichs, durch die unter dem Schutze des internationalen Roten Rreuzes stehenden 
„Liebesgaben-Paketsendungen" für Rriegsgefangene. 
Feindliche Sabotageftellen 
Als absendende Stellen wurden festgestellt: Le Comite Franco-Belge de 
Paris, das Bureau de secours aux prisonniers de guerre, section Franco- 
Belge, Service du pain in Bern, Rue de Laupen 5 und ein Oeuvre Beige du 
prisonnier de guerre, Comite de Paris, 29 Rue d'Astorg-paris. Ob das Lomitö 
und die Section Franco-Belge identisch waren, konnte nicht einwandftei festgestellt 
werden. Charakteristisch für sein Wirken ist aber folgende Aussage eines ftanzösischen 
Gefangenen, die deshalb öffentlich festgehalten zu werden verdient:
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.