Volltext: Der Weltkrieg

Dampfwalze, nach dem vergeblichen anglogallischen Gerüttel am 
Dardanellenriegel, hält es feine Zeit für gekommen. 
Ferdinand, König der Bulgaren, aus dem Haufe geb.issi 
Koburg, vor seiner Thronbesteigung ungarischer Husarenleutnant, E 
erklärt Serbien den Krieg. Okwber 
„Er war sehr intelligent und vielseitig", schildert ihn der britische 
Diplomat Buchanan. „Er beherrschte sieben oder acht Sprachen, war 
sehr belesen, ein ausgezeichneter Botaniker und Ornithologe. Sein Talent 
als Diplomat war nicht gering zu schätzen. Kurz gesagt: Ferdinand war 
eine interessante und komplizierte Persönlichkeit, die — wie er mir 
selbst erzählte — von König Eduard als I'bomwe Is plus kiv en Europe 
[bei größte Schlaukopf Europass richtig gekennzeichnet worden ist." 
Seme Bllndnispflichten hat König Ferdinand ritterlich, bis aufs 
Tüpfelchen und bis zum bitteren Ende, erfüllt. Sein Heer freilich 
war von rücksichtslosem orientalischem Egoismus getrieben und 
ohne Verständnis für die Lage Deutschlands im großen. Sein eige¬ 
nes kleines Reich war durch die Orientkriege blutarm geworden. 
Aber diese rauhen Balkan- und Bauernländer erholen sich rasch. 
Das Heer, mit 26jähriger Dienstpflicht vom 20. Jahre ab, zählte 
im Frieden 3807 Offiziere, 57 491 Mann und 10 803 Pferde und 
sollte im Krieg auf 190 452 Streiter mit 40 400 Pferden und Ochsen 
steigen. 
Seit dem blutigen Weihnachten im Vorjahr hatten die Öfter- Dezember isu 
reicher den Rückzug aus Serbien zu rächen. Von den 66 000 
Kriegsgefangenen, die sie hatten zurücklassen müssen, war in¬ 
zwischen die Hälfte an Flecktyphus und anderen Krankheiten ge¬ 
storben. 
Run sammelte sich in der ungarischen Pußta, am Nordufer der 
Donau, eine Habsburger Streitmacht. Neben ihr marschierte, flu߬ 
abwärts, im Banat ein deutsches Heer des Generals v. Gallwitz 
auf. Don Osten her, durch den neutralen rumänischen Uferzipfel 
des Eisernen Tors von den Mittelmächten getrennt, ordneten sich 
die Bulgaren. Man hätte auch noch von Westen her, Uber den 
Drinalauf hin, Serbien an der dritten Front anpacken und zer¬ 
quetschen können wie eine Ruß. Dazu fehlten die Kräfte. Aber 
es langte auch so, 330 000 gegen noch nicht 200 000, der neuen 
Kampfmittel, wie Flugzeuge, schwere Haubitzen, Minenwerfer, 
Minenmörser ermangelnden, von der Entente im Stich gelassene 
Serben. 
Feldmarschall v. Mackensdn befehligte den zur Verbindung mit 
der Türkei längst nötigen Feldzug wider den kleinen, am Weltkrieg 
schuldigen Mörderstaat. 
„Seit dem Frühjahr schon", schreibt v. Falkenhayn, „hatten deutsche 
Generalstabsoffiziere die Lage an Ort und Stelle auf das genaueste er¬ 
kundet und alle Vorbereitungsmaßnahmen getroffen. Jede Batterie- 
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