Volltext: Der Weltkrieg

5, August 1915 
19. August 
1916 
18.—21. März 
1915 
30. März 1915 
7. Mai 1915 
geb. 1867 
17.-23. Juli 
1916 
1. August 1915 
geb. 1848. von 
öenVolschewi- 
ken ermordet 
in Kiew 1918 
18. Aug. 1915 
18. Sept. 1915 
3. Sept. 1915 
Verwegene Freiwillige durchschwimmen nachts nackt den Fluß. ^End¬ 
lich, schon graut der Morgen, erscheinen sie wieder. Keuchend setzen sie 
das in Zeltbahnen verpackte Brot und die Munition ab. Gott sei 
Dank! Für die nächsten 24 Stunden ist uns geholfen." 
„Die Truppen harrten aus", schreibt der Generalstab, „noch weitere 
6 Tage. Derweilen schwemmte der Narew die Leichen der ertrun¬ 
kenen Krieger an das Ufer, als wollten sie nach dem Tode, der Fahne 
ihres Regiments getreu, mit zu Kampf und Sieg eilen." 
Endlich Sieg! Der Russe weicht auf der ganzen Linie. Er läßt 
50 000 Gefangene zurück. Aber der Kriegsplan, den v. Falken¬ 
hayn gegenüber dem Sieger von Tannenberg durchsetzte, ist nur 
zum Teil geglückt. Die Moskowiter haben Zeit gehabt, ihre 
Weichselstellung zu räumen und sich mit Sack und Pack nach rück¬ 
wärts in das eigentliche heilige Rußland zu verflüchtigen. 
In Warschau rücken die Truppen der Mittelmächte ein. Zu¬ 
gleich in die Festung Iwangorod. Das starke Weichselbollwerk 
Rowo-Georgiewsk ergibt sich mit 80 000 Mann an deutsche 
Landwehr und Landsturm des Generals von Befeler, des 
Bezwingers Antwerpens. Er erhält das „Generalgouverne¬ 
ment Warschau" für die nördliche Hälfte Russisch-Polens. 
Den südlichen Teil nehmen die Österreicher mit dem k. u. k. 
Militär-Gouvernement Lublin in Verwaltung. Eine zwiespäl¬ 
tige, keine zweckmäßige Lösung. Ununterbrochene Reibungen und 
Verschleppungen den ganzen Krieg hindurch die Folge. 
Rach der Ablehnung der „großen Zange" hatte Oberost Kräfte 
zur Verwendung nach eigenem Ermessen in Litauen und im 
Baltikum freibekommen. 
Aus Kurland waren schon im Frühjahr Horden russischen Land¬ 
sturms in Memel eingebrochen unb hatten dort Greisen den 
Schädel gespalten, Mütter mit dem Kind auf dem Arm ermordet, 
kurz wie tolle Hunde gehaust. Die deutsche Strasexpedition ent¬ 
wickelte sich von selber zu einem Waffenzug durch Kur¬ 
land. Der Hafen L i b a u fiel in deutsche Hand. Im Sommer 
jagte die Rjemenarmee des Generals Otto v. B e l o w die Russen 
in der Schlacht bei Schaulen vor sich her und besetzte die Landes¬ 
hauptstadt Mi tau. Erst längs der breiten Flußschranke der 
Düna, vor den Toren Rigas, der Hauptstadt des damaligen Liv¬ 
land, und flußaufwärts vor den Außenwerken Dünaburgs machte 
die an Zahl geringe Rjemenarmee halt. 
Ein anderes Heer Oberosts unter Generaloberst Hermann 
v. Eichhorn dringt südlich von ihr in L i t a u e n vor. General 
Litzmann erobert, fast ohne schwerstes Geschütz, die Festung 
K o w n o. Die eigentliche litauische Hauptstadt, Wilna, fällt. Vor¬ 
her schon ist Grodno im Straßenkampf mit dem Bajonett er¬ 
obert. Wie wenn eine Kegelkugel alle Neune trifft, so stürzen die 
Bollwerke und Städte des Zaren. 
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