Volltext: Der Weltkrieg

Aber sie kommen zu Kitchener, die Freiwilligen Großbritanniens! 
Es entsteht im Mutterland eine neue, von einem andern Geist be¬ 
seelte Streitmacht — die Kitchener-Armee, in einem gewissen Gegen¬ 
satz zu der alten, in Frankreich stehenden „French-Armee", was 
nicht französische Armee, sondern die Truppen des dort befehligen¬ 
den Marschalls Sir John French bedeutet. 
Schon gleich nach Kriegsausbruch war bei Kitchener ein General 
Lord Dundonald erschienen. Er wußte ein Hausmittel, den Welt¬ 
krieg zu gewinnen, aus der Hinterlassenschaft seines Großvaters, 
des Admirals Cochranel Cs handelt sich darum, den Feind aus 
seiner Stellung durch giftige Gase zu vertreiben! 
„Lord Kitchener", schreibt Lord Dundonald in einer geheimen Denk¬ 
schrift, „erwiderte mir sofort, er glaube nicht, daß der Plan für den 
Landkrieg von Nutzen sein könne, und da der Erfinder ein Admiral sei, 
so halte er es für besser, denselben der Admiralität zu unterbreiten!" 
Dort begriff Winston Churchills beweglicher Geist sofort 
die Tragweite des von dem längst verstorbenen Admiral schon vor 
einem Jahrhundert erwogenen Kampfmittels. Dessen Enkel über¬ 
brachte ihm „die historischen, bisher geheimgehaltenen Papiere", 
mit einer Überschrift des Erfinders: „Alle Befestigungen können 
unwiderstehlich bezwungen werden durch Schwefelgase, die massen¬ 
haft auf der Windseite der Befestigungen entwickelt werden." 
Churchill war begeistert. Er vermied nur den Ausdruck giftige 
„Schwefelgase"! Er befahl sofort, mit dem Bau von „Rauchent¬ 
wicklungkarren" zu beginnen, die von Panzerkraftwagen vor die 
Front geschleppt werden sollten! 
„Ich habe großartige Versuche zur Erzeugung künstlichen Rauchs 
gesehen, die nach meinen Anweisungen vorgenommen sind", schreibt er 
an den britischen Generalissimus in Frankreich, Sir John French. Und 
schon Monate vorher in einem Bericht an die englische Regierung: 
„Drittens halte ich es für erforderlich, das Kampfmittel künstlich er¬ 
zeugten Rauches fd. h. Schwefelgasess systematisch und großzügig zu ent¬ 
wickeln!" 
Es ist hiermit durch das eigene Zeugnis der vornehmsten leiten¬ 
den Männer Englands dargetan, daß sich ihr Land schon seit 
Jahren, lange vor andern Völkern, mit dem Gedanken der Gift- 
gaserzeugung im Krieg beschäftigte! 
Erst nach allen diesen Vorbereitungen des Gaskriegs durch Eng¬ 
land wurde von deutscher Seite in den Kämpfen um Ypern zum 
erstenmal aus Stahlflaschen Gas abgeblasen. Es war ein unsicherer 
und gefährlicher Versuch. Denn ein Umschlagen der Luftströmung 
trieb den unsichtbaren Nebel in die eigenen Linien zurück, und 
jetzt, in der wärmeren Jahreszeit, wehten an der Westfront von 
den Meeren her hauptsächlich Südwestwinde, also den Deutschen 
gerade ins Gesicht. 
1862—1925 
Anfang 
Sept. 1914 
1811 
Mitte 
Okt. 1914 
5. April 1915 
10- April 1915 
5- Jan. 1915 
22. April 1915 
131
	        
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