Volltext: Unteilbar und untrennbar (1,1919)

Zweiter russischer Einbruch t» Nordlittgarn, 
Alsspagony zurückgedrängt, worauf auch die 26. Landwehr- 
Jnfanterietruppendivision bis Zboro zurückgenommen werden 
mußte. Der schwere Kampf fand am 30.infolge des heftigen 
Vordringens der Russen seine Fortsetzung. Auf die Dauer 
vermochte das stark geschwächte ix. Korps seine Stellungen 
nicht zu halten und mußte nach Bsrtfa zurückgenommen 
werden. 
Der Mißerfolg des stark mitgenommenen ix. Korps 
ließ dessen Unterstützung durch andere Truppen als dring-- 
lich erscheinen; anderseits gewann es auch den Anschein, 
daß das von Homonna verdrängte russische xxiv. Korps 
sich beiderseits der Laborcza zu nachhaltigem Widerstand 
festzusetzen beabsichtige. 
Die Vorrückung der Grup- 
pen Krautwald und Szur- 
m a y stieß am 29. nur nächst 
Koskvcz im Laborczatale auf 
einigen Widerstand, der bald 
gebrochen wurde. Alle An-- 
zeichen wiesen jedoch darauf 
hin, baß die Russen beiderseits 
des Laborczatales nördlich La-- 
borczbSr Zurüstuugen zu hart- 
näckiger Verteidigung trafen. 
In Erkenntnis der Not- 
wendigkeit, dem Vordringen 
der Russen gegen den West-- 
flügel Schranken zu setzen und 
die Offensive des Ostflügels zu 
fördern, die nicht ohne Rück-- 
Wirkung auf die ganze feind- 
liche Front bleiben konnte, 
faßte das 3.Armeekommando 
den Entschluß, die in den letzten 
Tagen unbelästigt gebliebene 
Mitte, Iii. und VII. Korps, 
zurückzunehmen und in die 
Flügelkämpfe unterstützend ein- 
greifen zu lassen. Das in. 
Korps sollte im Anschluß an 
das bei Bärtsa aufgestellte 
IX. Korps hinter dem oberen Tapoly und an der Ondava 
Stellung beziehen und gelegentlich dieser Rückverlegung am 
1. Dezember mit dem Westflügel flankierend am Kampf des 
ix. Korps teilnehmen, das VII. Korps sich südlich Sztropkö 
mit der Front gegen Ost bereitstellen, um die Gruppe FML. 
v. Krautwald flankierend zu unterstützen. 
Inzwischen war die letztgenannte Gruppe am 30. Novem- 
ber um die Mittagszeit zum Angriff auf die russische Stellung 
nördlich Laborczber vorgegangen. Nach kurzem Kampf wich 
der Feind gegen den hohen Kamm des Gebirges zurück. Auch 
vor der Gruppe S z u r m a y hielten die Russen nirgends 
stand. Die Mitwirkung des VII. Korps war daher unnötig. 
Dagegen brachte der 1. Dezember dem Westflügel schwere 
Stunden. Die Russen fielen das ix. Korps wieder mit 
Überlegenheit an und errangen sowohl bei Bärtsa, als auch 
auf den östlichen Höhen Vorteile. Die Hoffnung auf eine 
FML. Alexander Szurmay. 
Entlastung durch de« Flankenstoß des in. Korps verwirk- 
lichte sich nicht. Die 6. Jnfanterietruppendivision stieß sofort 
auf ernsten Widerstand. Als sie, nur noch 4000 Feuer- 
gewehre zählend und äußerst ermüdet, alle Reserven ein- 
gesetzt hatte, am Südflügel von Umfassung bedroht und 
überdies der Anmarsch einer feindlichen Kolonne über Efarnü 
gegen den Nordflügel festgestellt wurde, ordnete der Korps- 
kommandant GdJ. v. C 0 l e r n s den Abmarsch in die dem 
Korps zugewiesene Widerstandslinie an. Das IX. Korps, 
dessen Gefechtswert durch \ \ Marschtage, 35 Kampftage, 
starke Verluste und strenge Kälte nahezu vollständig ver- 
nichtet war, mußte noch in der Nacht auf den 2. Dezember 
nach Magyarraszlavicza zurück- 
genommen werden. 
Angesichts dieses Mißersol- 
ges war die Lage der 3. Armee 
trotz der Fortschritte ihres Ost- 
flügels eine sehr ungünstige 
geworden. Bisher hatte die 
4. Kavallerie-Truppeudivision 
nach Räumung von Neu-Sau- 
dez die Einfallslinien in die 
Zips gesperrt. Am 1. Dezember 
drängte aber russische Kaval- 
lerie das mit Teilen der 4. Ka- 
vallerie-Truppendivision nach 
Muszyna vorgeschobene Land- 
sturmbataillon in das Desile 
des Ortes zurück. Am 2. hatte 
auch das gegen Alt-Sandez bis 
Rytro vorgeschobene Detache- 
ment einen Angriff abzuweisen. 
Nach der Einnahme von Värtsa 
vermochten die Russen nun 
auch durch das Tapolytal in 
den Rücken der Verteidiger des 
Popraddefiles zu kommen. 
Die Stellung, die das Gros 
der Z. Armee am 2. Dezember 
bezogen hatte (IX. Korps Ma- 
gyarraszlavicza, 6, Jnfanterie¬ 
truppendivision Magyarkaproncza, 22. Landwehr-Jnfanterie- 
truppendivision Kerekrst, 28. Jnfanterietruppendivision Mi- 
nyevägssa, vii. Korps Nagyberezsnye—Turäny), war im 
Verhältnis zur sehr gesunkenen Gefechtskrast viel zu ausge- 
dehnt, als daß das Armeekommando hier einen nachhaltigen 
Widerstand hätte wagen können. Überdies mußte die erste 
Sorge darauf gerichtet sein, den Truppen eine dringend 
nötige Retablierungspause zu gewähren. Die russische 
8. Armee zeigte aber seit r. Dezember gar kein Streben, den 
Angriff fortzusetzen. 
Offenbar war der Feind durch die Anstrengungen und 
Kämpfe der letzten Wochen und durch den Wettersturz ebenso 
stark hergenommen wie die 3. Armee und bedurfte gleichfalls 
einer Ruhepause. Nicht zu verkennen war aber auch, daß die 
in Westgalizien sich vorbereitenden Ereignisse auf die russische 
Führung ihre Wirkung auszuüben begannen.
	        
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