Volltext: Unteilbar und untrennbar (1,1919)

Vorwort. 
Bei dem Aufgebote an Millionenheeren, durch deren Ringen 
in dem von uns bisher so glücklich und ruhmreich bestandenen 
Weltkriege das Schicksal der Völker und Reiche für viele Jahr-- 
zehnte in neue Entwicklungsbahnen geleitet werden soll, wird 
vielleicht mancher geneigt sein, den Einfluß der Leistungen 
unserer Seemacht auf den Kriegsverlauf und das End-- 
ergebnis beim Friedensschluß für ziemlich gering zn erachten. 
Es soll deshalb den Zweck dieses Abschnittes bilden, einer ent-- 
gegengesetzten Ansicht zum Durchbruch zu verhelfen, indem 
darin die opferreiche Tätigkeit zur eingehenden Schilderung 
gelangt, durch welche unsere bisher unbesiegte k. u. k. Flotten-- 
macht den wohlverdienten Anspruch erwarb, einen hervor- 
ragenden Platz in den Reihen jener Waffen einzunehmen, deren 
unvergleichliche Leistungen Alt-Hsterreich-Ungarns Fahnen 
und Flaggen jüngst neue, unvergängliche Ehren errungen haben. 
Auf drei, weit auseinanderliegenden Kriegsschauplätzen 
kämpfend, hat sich unsere Marine überall, wo sie berufen war, 
sei es selbständig oder im Zusammenwirken mit der Armee 
vorzugehen, neue Lorbeeren erworben und hiemit ihren alten 
Kriegsruhm vermehrt. Wäre es ihr sogar — was heute noch 
nicht erkannt werden kann — möglicherweise im ganzen Feld- 
zugsverlause nicht beschieden, durch eine Entscheidungsschlacht 
großen Stiles, wie im Jahre 1866, die Lage zur See mit einem 
einzigen Schlage dauernd zu unseren Gunsten zu beeinflussen, 
so hat sie dafür in den ersten zwanzig Kriegsmonaten allein schon 
in zahlreichen aufreibenden kleineren Einzelaktionen willkom¬ 
mene Gelegenheit gefunden, unsere Kriegsziele zu fördern, 
feindliche Anschläge gegen unseren Küstenbesitz abzuwehren 
und den Gegnern allen möglichen Abbruch zuzufügen. Sie hat 
sich hiedurch neuerlich als die unentbehrliche und wirksame 
Schwesterwaffe des Landheeres erwiesen, was in den nach- 
stehenden Schilderungen zur eingehenden und überzeugenden 
Darlegung gelangen soll. Gleichzeitig ist es der Zweck nach-- 
folgender Beschreibung der Kriegsbegebnisse zur See, die all-- 
gemeine Erkenntnis zu vertiefen, daß wir in noch weit wirk-- 
samerer Weise hätten vorgehen, die Aktionen der Landarmee 
gegen Serbien und Montenegro intensiver hätten unterstützen 
und die völlige Lahmlegung unseres gesamten Seehandels 
vielleicht ganz hätten verhindern können: wenn wir in den 
letzten fünf Jahren in der finanziellen Lage gewesen wären, 
der Flotte bei dem eingetretenen bescheidenen Flottenauf-- 
schwunge noch erheblichere Geldmittel zuzuwenden, um wenig-- 
stens hinsichtlich der Großkampfschiffe die Ebenbürtigkeit gegen- 
über unseren Feinden zu erreichen. 
Wenn auch der hoffentlich bald hinter uns liegende Welt- 
krieg in seinen Hauptschlachten für uns ein ausgesprochener 
Kontinentalkrieg war, so daß demnach die von uns 
angestrebte endgültige Entscheidung nur zu Lande fallen konnte, 
so sind nicht bloß wichtige Hilfsoperationen zur Sicherung des 
Endsieges, sondern geradezu dessen Entstehungskeime ans 
dem Meere zu suchen. Dies trifft nicht bloß für das Deut- 
sche Reich bezüglich der Niederringung Englands zu, sondern 
Der Seekrieg 1914.
	        
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