Volltext: Unteilbar und untrennbar (1,1919)

Japan. 
Keine wichtigere Entscheidung wird ohne Zutun der 28 ältesten, 
vornehmsten Paladine des Reiches getroffen, die zusammen 
mit den Ministem den „Geheimen Rat" bilden. Im Budget 
1913/14 standen 594416770 Millionen Uen ordentlicher und 
außerordentlicher Ausgaben ebensoviel Einnahmen gegenüber. 
Die gesamte Staatsschuld Ende März 1913 betrug zirka 
2,5 Milliarden Uen. Dem gebirgigen Charakter des Landes 
und seiner Zerstückelung in zahlreiche Inseln entsprechend, 
spielt das zirka 11000 Kilometer lange Eisenbahnnetz keine so 
wichtige Rolle für den Verkehr wie in Europa. Hingegen ist 
die Schiffahrt für Japans Handel und Wirtschaft von erhöhter 
Bedeutung. Zirka 12 000 Dampft und Segelschiffe europäischer 
Bauart mit beiläufig 2 Millionen Tonnengehalt, und zirka 
23 000Segelschiffe japanischer Bauart mit beiläufig 0,3 
lionen Tonnengehalt zählt die imponierende japanische Han- 
delsstotte. 
Japans Industrie ist in mächtiger Entwicklung begriffen. 
Da fie, asiatischem Geschmack und asiatischen Bedürfnissen ent- 
sprechend, viel billigere Minderware erzeugt und auf den Markt 
bringt als die europäische Konkurrenz, ist fie dieser vielfach 
über. Dennoch hatte im Jahre 1913 die japanische 
Ausfuhr, ohne Edelmetalle, einen Wert von zirka 632, 
Einfuhr aber einen solchen von 729 Millionen Uen. 40,6 % 
japanischer Erde sind der Landwirtschaft gewonnen; hievon 
dienen mehr als zwei Drittel ausschließlich der Produktion von 
Reis. Reis — nebst Fischen und Gemüsen — bildet auch das 
Hauptnahrungsmittel der Bevölkerung, und in diesen Arkikeln 
dürfte das Reich vom Ausland so ziemlich unabhängig sein. 
Die Rinder- und insbesondere die Pferdezucht spielen in Japan 
eine geringe Rolle. Nach der Zählung des Jahres 1909 waren 
kaum 1% Millionen Pferde im Lande. 
Trotzdem jetzt große Anstrengungen gemacht werden, die 
Pferdezucht zu heben, wird die japanische Heeresleitung noch 
für geraume Zeit zur Beschaffung ihres Pferdematerials auf 
das Ausland angewiesen sein. Auch das Rohmaterial zum 
Guß seiner Geschütze und die nötigen Halbfabrikate muß Japan 
größtenteils aus der Fremde holen. Kleine Hemmungen, die 
die Schlagkraft des japanischen Heeres nicht mindern. Sie ist 
verbürgt durch den prächtigen, sorgfältigst gepflegten militä- 
rischen Geist der Nation, durch die traditionelle Tapferkeit 
die kenntnisreiche Erfahrung ihrer Führer. 
Japanische Infanterie. 
Ausrüstung und Bewaffnung der Land- und Seetruppen 
Japans stehen ebenso wie das militärische Bildungswesen und 
alle kriegstechnischen Anstalten auf höchster moderner Stufe. 
Eine nachahmenswerte, die Entwicklung der Wehrmacht be- 
sonders fördernde Institution stellt der japanische 
dar. Seine Mitglieder 
währtesten Marschälle, 
minister usw. 
vom Kaiser ernannt. 
Japans heutiges 
stammt aus dem Jahre 
änderte die 1875 normierten Bestim- 
mungen, in denen auch die allgemeine 
Wehrpflicht verfügt worden war, da- 
hin ab, daß es, versuchsweise, eine 
nur zweijährige Dienstzeit für die 
Fußtruppe festsetzte. Japans Söhne 
dienen in der Linie 2—3 Jahre präsent, 
4 Jahre und 4 Monate als Reserve- 
männer; in der Landwehr 10 Jahre. 
Linie und Landwehr ziehen ihre An- 
gehörigen zweimal zu Waffenübungen 
zur Dauer von 60 Tagen heran. 
Stellungspflichtig wird der Japaner 
mit dem vollendeten 20. Lebensjahr. 
Seine Landsturmpflicht reicht vom 17. 
bis zum 40. Lebensjahr. Das erste
	        
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