Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Rachbeben. 
ausgebogen und hatte 
am 28. November Kru- 
sevo besetzt. Nachdem 
sie sich von hier wieder 
nach Süden gewandt 
hatte, hatte sie, die 
Straße Krkova-Bitolj 
(Monastir) überque- 
rend, Smilevo am 
Fuße der Bigla pla- 
nina erreicht, auf deren 
Kamm die Serben ge- 
halten hatten. Diese 
ohne Zögern augrei- 
send, hatte sie deren 
Stellungen überrannt, 
den Feind in erbitter- 
tem Kampfe geschlagen 
und war dann den Ab- 
ziehenden rasch nach- 
gefolgt. Am 4. De- 
zember war sie in 
Resna, von wo aus^sie dann, gegen'Ohrida einschwenkend, 
es im Verein mit der zweiten Kolonne einnahm. 
Nach kurzer Ruhe schlugen die vereinten Kolonnen den 
Weg entlang des Ohridasees gegen Struga zu ein. Die 
ersten ihrer Truppen trafen am 9. Dezember vor der Stadt 
ein und nahmen sie auch, soweit sie am rechten Ufer des 
Drin liegt, in die Hand. Über diesen Hinüberzugelangen 
vermochten sie vorläufig nicht, denn nicht nur, daß der Feind 
die Brücke gesprengt hatte, leistete er auch vom linken Ufer 
aus namhaften Widerstand. Jedenfalls um seinen von 
Debra drinaufwärts ziehenden Abteilungen zu ermöglichen, 
durch Struga durchzukommen. Diesen Abteilungen folgte 
aber, wie uns bekannt, die als erste bezeichnete bulgarische 
Kolonne nach. Und so wurden die Serben bei Struga bald 
auch im Rücken arg bedroht. Dies bemüßigte sie, am 
12. Dezember die Stadt zu räumen und südwärts über 
die albanische Grenze abzuziehen. Allerdings hatte das 
geschickte Zusammenwirken der von Krtova ausgegangenen, 
in Struga zusammengetroffenen bulgarischen Kolonnen so 
manchem Truppenteil der Serben den rettenden Weg nach 
Durazzo abgeschnitten. 
Am selben Tag, als die östliche der genannten Kolonnen 
die Serben auf der Bigla planina geschlagen hatte, war auch 
für das südöstlich gelegene Bitolj die Lage unhaltbar ge- 
worden. Erst recht, weil der Stadt auch unmittelbar von 
Norden aus böse Gefahr drohte. 
Wie wir uns erinnern, hatten die Bulgaren den von 
Veles am 30. Oktober nach Süden ausgewichenen Serben 
die durch einige Infanterie verstärkte Kavalleriedivision 
T a n e w auf die Fersen gesetzt. Sie verfolgte sie bis auf die 
Svinjikka glava, Klepa und Preslap, die Ausläufer der Ba- 
buna planina. Schwierigkeiten über Schwierigkeiten be- 
müßigten sie dann, von weiterer Verfolgung abzusehen. 
Später, als sie dennoch vorzugehen versuchte, scheiterte dies 
an dem zähen Widerstande der Serben. Er wurde von zwei 
unter Obst. Vasiö stehenden erprobten Regimentern der 
Moravadivision, nebst etwa \oo Mann der Besatzungstruppen 
von Debra und 1500 Gendarmen der — für die Serben 
leider überflüssig gewordenen — Bahnstreckenwache geleistet. 
Sieben, allerdings altartige Geschütze boten ihm den Rückhalt. 
Die Bulgaren ließen es mit den Versuchen auf der 
Babuna planina bald bewenden. Als es aber an der Zeit 
wurde, auch hier reinen Tisch zu machen, kam ihre Infanterie 
heran. Ein Teil von ihr griff die Svinjicka glava geradeaus 
an, ein anderer umging sie westwärts und erschien plötzlich 
im Rücken der Serben. Diese, derart in die Klemme geraten, 
wehrten sich wahrhaft heldenmütig, doch helfen konnte 
ihnen weder Mut noch irgendetwas mehr. Nach furchtbarem, 
stellenweise mit blankem Messer ausgesochteuem Kampf 
mußten sie am 16. November vormittags das Feld räumen 
und über Prilep abziehen. Die Bulgaren besetzten die Stadk 
noch am selben Tag. 
So sehr es nun geboten gewesen wäre, den Serben, die 
sich südwärts auf die vorbereitete Stellung bei Alince zurück- 
gezogen hatten, je eher nachzufolgen, den Bulgaren war dies 
für den Augenblick nicht möglich. Denn die weite Ebene 
südlich von Prilep lag nach mehrtägigem Regen fußhoch 
unter Wasser, und sie hätten sich weder rechts noch links 
der Straße, über die die Serben den Rückzug bewerkstelligten, 
zum Kampfe entwickeln können. Als aber die Ebene auch 
nur halbwegs wieder trocken wurde, rückten die Bulgaren 
vor, griffen den Feind am 2?. November in seiner Stellung 
an und warfen ihn zurück. Nicht anders beschieden sie es den 
Serben am darauffolgenden Tag in ihrer nächsten, vom 
Topolcansko brdo aus die Straße nach Bitolj und die Brücke 
über die Erna sperrenden Stellung. Dies geschah so schnell, 
daß diese nicht einmal Zeit fanden, die Brücke zu zerstören. 
Indes, nun nahmen sich die Bulgaren Zeit, denn besser war 
es, sie warteten ab, bis ihre von Kalkandelen aufgebrochene, 
erst bis Krcova gekommene Streitkraft, in Kolonnen geteilt, 
weiter vorwärts komme, um eben Hand in Hand mit diesen 
die Serben zu umklammern. Also begnügten sich die Bul- 
garen hier mit der Sicherung der Brücke über die Erna 
reka und dem Offenhalten des Weges nach Bitolj. 
In Bitolj herrschte nach der Niederlage der Serben 
auf der Bqbuna planina bei den Behörden und den Kon- 
sulaten der serbischen Verbündeten Aufregung, ja Panik. 
Noch ärgerer Schrecken fuhr allen nach den nächsten Nieder- 
lagen in die Glieder, und schon gar, als die geschlagenen 
Truppen die Stadt überschwemmten. Die Archive und 
Kassen wurden nach Albanien abgeschoben; wer konnte, 
der floh. Nur der energische Obst. V a s i c wollte noch
	        
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