Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Die Einkreisung auf dem Kosovo polje. 
lichen. Sie ließen nun auch auf dieser Front bloß Nachhuten 
stehen und gruppierten, sich dabei auf die ehemalige, aus 
jener Zeit noch stark befestigte serbisch-türkische Grenze stützend, 
ihre Hauptkraft gegenüber Gnjilane. Doch auch dort sollten 
sie den Weg nach und über Skoplje verrammelt finden. 
Es war eben vorauszusehen, daß sie auch hier den Durch- 
bruch versuchen werden, weshalb sich auf diesem Wege die 
Nordfront der bulgarischen 2. Armee unter Gen. Riba- 
r 0 w westlich Vranje bereitgestellt hatte. Nun den Serben 
zuvorkommend, griff sie diese bei Gnjilane an. Indessen, 
so gut dieser Angriff ansetzte, er kam ins Stocken, und zwar 
dadurch, daß es den Serben gelang, ein bulgarisches, auf 
der Kopiljakhöhe zur Armee Verbindung haltendes Regi- 
ment zurückzudrängen und dann der über Gnjilane hinaus 
gegen die Zegovac planina ausholenden Angriffsgruppe 
des Gen. R u 
barow in den 
Rücken zu fallen. 
Diese schaffte sich 
die Serben wohl 
vom Halse, doch 
kam der fürs 
erste verfehlte An- 
griff nicht mehr 
so recht in Fluß. 
Ging es hier 
nicht vorwärts, 
so um so besser 
bei der bulgari- 
schen Armee. 
Diese bahnte sich 
bis 16. Novem- 
ber den Weg bis 
Ravniste, Gaj- 
tan, Bucumet, 
Radinovac,Silo- 
vo,Zarce,Buvci, 
Klaiciuud Orug- 
lica und am 17. 
bis in die Linie 
Vasiljevac (öst- 
lich der Kursum- 
lija—Pristinastraße)—Rakiuica—Goljak planina. Hier ge- 
langte sie ebenfalls auf einen Teil der alten serbisch-türkischen 
Grenze und an ihre Befestigungen, in denen ihr die Serben 
verzweifelten Widerstand leisteten. Für die Serben galt es 
ja, hier um jeden Preis solange auszuhalten, bis sich ihre 
nun nordöstlich Gnjilane im Tale der Leskovica gegen Do-- 
morovce angreifende Hauptkraft dort durchgeschlagen hätte. 
Jedoch, sie verbluteten vergeblich, denn ihrer Hauptkraft 
wollte es nicht glücken, irgendwelchen Erfolg zu erringen. 
Ebenso vergeblich blieb der Versuch der Serben, sich von 
Ferizoviö aus über Katanik und Skoplje durchzuschlagen, 
wenngleich sie vorübergehend im Vorteil waren. Als dieser 
von den Bulgaren wettgemacht wurde, gab es für die Serben 
auch hier keinen Ausweg mehr. In dieser Not griffen sie 
am 18. November, gleichwohl sie schon hart hergenommen 
waren, mit rühmenswerter Willensstärke die bulgarische Front 
nicht nur an den genannten Durchbruchsstellen, vielmehr 
von Flügel zu Flügel mit dem Einsatz aller verfügbaren 
Kräfte an. Sie wurden aber überall zurückgeschlagen, wobei 
überdies ihr Vorstoß gegen Domorovce endgültig Schifft 
bruch litt. Hier wurde ihre Moravadivision fast vollständig 
umzingelt und büßte an 7000 Mann ein, die den Bulgaren 
in die Hände fielen. 
Nach diesem Wendepunkt ging es bei den Bulgaren 
allerorts wieder vorwärts. Allerdings nicht schneller als 
dies das schwierige, da und dort nahezu ungangbare Gelände 
erlaubte und als es gegenüber der todesverachtenden Gegen-- 
wehr der ihnen immer und immer von neuem sich entgegen-- 
stellenden Serben möglich war. Diese wichen nirgends 
früher, als erst nachdem sie auch im Brust an Brust er- 
bittert geführten Bajonettkampf unterlegen waren. Und 
so war das Ringen allüberall schwer, am schwersten wohl 
südlich der Leskovica, wo die Serben trotz allen Mißerfolgen 
noch immer durchzustoßen versuchten. Es gelang ihnen auch 
diesmal nicht. Im Gegenteil, sie wurden noch weiter zurück- 
gedrängt und die Bulgaren erreichten am 20. November Klo- 
bukar. Der dar- 
auffolgende Tag 
brachte den Ser- 
ben auf der 
ganzen Front 
eine neue Nieder- 
Diese aus- 
nützend, drang 
rechte bul- 
garische Flügel 
bis Orljan und 
Surduk vor, wo 
er mit dem bei 
Sajkovac stehen- 
Flügel der 
deutschen Ar- 
mee in engste 
Verbindung trat. 
Die Kampfgrup- 
pesüdlichder Les¬ 
kovica erreichte 
ihrerseits Carev- 
ce, Bastane und 
Dragovce, wäh- 
rend der linke 
Flügel der Bul- 
garen einem von 
Ferizovic aus abermals angesetzten Stoß der Serben die 
Spitze abbrach. Es war nicht leicht, denn diese hatten 
soviel Mann, als sie nur erraffen konnten, eingesetzt und 
schlugen sich derart rückhaltslos tapfer, als wäre auf dem 
nach Skoplje zu öffnenden Wege ihr eigenes und ganz 
Serbiens Heil zu finden. Dieses — übrigens schon mehr 
als fragliche — Heil beschied ihnen das Schicksal nicht. 
Und so stand es um das serbische Heer, soviel von ihm noch 
übriggeblieben war, schlecht und immer schlechter. Von 
Osten drängten es die Bulgaren, von Norden her die deutsche 
Armee stets mehr und mehr gegen Pristina zusammen. 
Die Armee G a l l w i tz hatte sich, wie wir hörten, den 
Eintritt in das Labtal erzwungen und tat am 22. November 
in ihm den Schritt bis Vrandol und Sarban weiter. Nun 
fiel von Vrandol aus die 103. Division ins Kosovo polje 
ein, überwand jeglichen Widerstand und gelangte bis Plemen- 
tina an der Sitnica, bis zu der von der Stadt einige Kilo- 
meter entfernten Eisenbahnstation Pristina und in den 
östlich dieser bis zu jener sich erstreckenden Raum. Die 
101. Division rückte aber in die eine knappe Stunde früher 
von den Serben verlassene. Stadt Pristina ein. Türken
	        
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