Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Die Einkreisung auf dem Kosovo poljc. 
die umfassende Gruppe. Und als von der Ostrica aus eine 
Gebirgsbatterie, die ihre Geschütze über eine fast 40 Grad 
geneigte Steile hinaufgeschleift hatte, den Feind auf der 
Erna stena unter scharfes Feuer nahm, stürmten und 
stürmten die Landstürmer, durch halbmeterhohen Schnee, 
die scheinbar unzugängliche Höhe. Der Gumesevac vrh hielt 
sich nicht länger, die Cemernica und der Lisina vrh fielen eben-- 
falls, und so mußten die im Rücken gefaßten Montene- 
griner auch den Mucauj räumen. Zur selben Zeit schlug 
sie die Brigade Schwarz bei der Karaula Kadina stena, 
warf sie im Sturm aus der Ukocenicastellung hinaus 
und drängte sie über Biljevina zurück. Gleiches geschah 
ihnen gegenüber der 17. Landsturmgebirgsbrigade: vor 
deren Waffen mußten sie den Höhenrücken Ravna gora 
räumen. Bei dieser glänzenden Kraftprobe der drei Brigaden 
war es gar nicht nötig geworden, die 20. Land stur mgebirgs- 
brigade der 53. Infanteriedivision von der Crvena gora 
heranzuziehen; die 21. rückte unangefochten, doch unter schwe- 
rer Mühe auf 
die bereits hoch- 
winterlich ver- 
wehte Höhe Pre- 
vod hinauf. 
Vor der Front 
des xxii. Re- 
fervekorps er- 
brachten die Ser- 
ben neuerdings 
den Beweis, daß 
sie noch immer 
zäh und tapfer 
kämpften. Wohl 
gelangte die 
rechte Kolonne 
des Alpenkorps, 
bei der sich die 
österreichisch-un-- 
garische 10. Ge- 
birgsbrigade be-- 
fand, leicht bis zum Studenicatal, und ebenso erkämpften 
sich Truppen der 44. Reservedivision nicht allzuschwer den 
Aufstieg auf die Höhen nördlich Jarandol, doch ein um so 
hartnäckigeres Ringen entspann sich bei der linken Kolonne 
des Alpenkorps um den Übergang über die Josanica. 
Beim VIII. Korps sammelte sich die 9. Gebirgsbrigade 
der 59. Infanteriedivision auf der Brusina, bei Rosulje 
und Krivareka, die 18. hatte über den Mramorsattel, wo 
die Straße aufhörte, den Raum um BlaZevo erreicht, die 
Brigade Haustein blieb in Grkak. Die 57. Infanterie- 
division zog die 6. Gebirgsbrigade von den Höhen in die 
Ortschaften nördlich des Toplicatales herab, die 20. verblieb 
im allgemeinen in ihrer Gruppierung von tags zuvor. Ver- 
stärkte Sicherungsdetachements der Division gingen in- 
dessen weiter vor und setzten sich auf der Ilinjaka und Kula, 
auf dem nach kurzem Kampf genommenen Lutak, bei Mercez 
und auf dem Golo brdo fest; eben dort, wohin sie gelangen 
wollten. Nur ein auf der Straße gegen Kursumlija vor-- 
geschobenes Detachement, das zwar den sich ihr wider- 
setzenden Feind von Pakaragja auf Selovo zurückwarf, 
konnte über die dort errichtete starke Wegsperre nicht hinaus 
und bis zu seinem Ziele durchdringen. Übrigens fragte es 
sich noch, ob dorthinzu der Weg führte, welchen in der Folge 
Teile des Korps einzuschlagen hätten, denn seine operative 
Geschichte des Weltkrieges. II. 
Kleine Karaula. 
Lage war derartig, daß es sowohl in dieser, also östlicher 
Richtung gegen Kursumlija, wie ebensogut in westlicher 
gegen Mitrovica vorrücken konnte. Daß es die Vorrückung 
in südlicher Richtung fortsetzen würde, war nicht wahr- 
scheinlich, denn dorthinzu werden die Wegverhältnisse immer 
schlechter, das Gebiet öder, die Höhen unzugänglicher. Schließ- 
lich türmten sie sich in der zerklüfteten, vollkommen weg- 
losen Kapaonik planina zum mächtigen Hindernis auf. 
Anders stand es beim xix. Korps, dem alles die Richtung 
nach Süden wies. Der von seinem rechten Flügel tags zuvor 
geschlagene Feind hatte nicht weit ab wieder Fuß gefaßt. 
Doch als am 17. November die Brigaden S t r e i t h und 
Schwarz, ebenso die 17. Landsturmgebirgsbrigade zum An- 
griff ansetzten, machte er sich den seine Bewegung verschleiern- 
den starken Schneefall zunutze und wich dem Kampfe aus. 
Seine zurückgelassenen Nachhuten wurden mühelos geworfen 
und am Nachmittag, als das Wetter zum Bessern um- 
schlug, rückten die Brigaden, mit dem rechten Flügel noch fest- 
fußend am West- 
teil des Mucanj, 
bis vor die Seen 
Jezero und Ko- 
rita, an die Ti- 
sovica und auf 
die Höhen Vasil- 
jev vrh, Javor, 
Troglav und 
Stjenikvor.Von 
der 53. Infante¬ 
riedivision erstieg 
die dem ersten 
Treffen nachfol- 
gende 20.Land- 
sturmgebirgsbri- 
gadeOkolista,die 
21.nahm durch 
Eis und Frost 
den Weg bis auf 
den Ajdukki laz. 
Die vom xxii. Reservekorps in gleicher Zeit Verhältnis- 
mäßig leicht eingenommene neue Frontlinie zog von Kamenska 
über die Südwesthänge der Radusa planina nach Eerenje 
am Jbar, jenseits nach Kremici und im Bogen zur Banja 
an der Josanica. Beim vill. Korps erreichte die 18. Ge- 
birgsbrigade nach i2stündigem ununterbrochenem Marsch 
über die Alaska ravan den Raum Krmiste—Vampirov 
grob. Hier war sie genötigt, bei bitterer Kälte unter un- 
günstigen Verhältnissen im Freien zu lagern. Trotz allen 
Maßnahmen erlagen bis zum Morgen 30 Mann dem eisigen 
Froste, über 100 hatten erfrorene Glieder. Insbesondere 
litten die im Aufklärungs- und Sicherungsdienste gestandenen 
26 er Feldjäger. Auch die 9. Gebirgsbrigade, die zweite der 
59. Infanteriedivision, litt schwer unter der Ungunst des 
Wetters. Nicht weniger als 500 Mann kamen bei ihr zu 
Schaden, so daß sie, um noch Ärgerem zu entgehen, gezwungen 
war, von den windumbrausten Höhen zu Tal nach Brzece 
abzusteigen, welchen Ort sie nach ^ständigem Marsch er- 
reichte. Die 57. Infanteriedivision hatte ebenfalls keinen 
guten Tag. Doch da sie im eingenommenen Räume stehen 
zu bleiben hatte, so konnte bei ihr dem Wetterumschlag 
Rechnung getragen werden; es stieg auch die 2. Gebirgs- 
brigade in das Toplicatal ab, jenseits dessen nur die un- 
bedingt nötigen Sicherungstruppen belassen wurden. Sie 
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