Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Vorrückung der deutschen 11. Armee bis an die Golijska und Binacka Morava; Übergang der Orsovagruppe. 
bei Baniöina (Sto 
jaöak) bis Ratari 
fort. Dieser Flügel 
hatte somit die 
Schwenkung nach 
Süden vollendet 
und war auf glei- 
cher Höhe und in 
unmittelbarer Nähe 
des linken Flügels 
der z. Armee an- 
gelangt. 
Tags darauf, am 
25. Oktober, drückte 
der rechte Flügel, 
Schritt haltend mit 
jenem der Nachbar- 
armee, kräftig an 
und setzte sich zwi- 
schen Natalinci und 
der Bahn auf den 
Nordhängen des 
Rakatales fest. Wei- 
ter östlich nahm die 
Mitte Markovac 
und Velike Laole 
ein, der linke Flü- 
gel erkämpfte sich 
den Besitz von Ku- 
kevo. Nun sollte ihm der weitere Weg, die Flußtäler 
und Bachrinnen hinan und jenseits der Pek—-Mlava- 
Wasserscheide hinab, schon leichter werden; anders bei der 
Mitte und dem rechten Flügel der Armee, deren Front jetzt 
zwei zurzeit recht ansehnliche, überdies stark versumpfte 
Flüßchen quer vorlagen: die Refava und die Raka. Be¬ 
greiflicherweise hemmten diese von der Natur des feindlichen 
Landes gelegten, von den Landessöhnen unter Waffen tapfer 
verteidigten Hindernisse die Vorrückung der Armee, und so 
griff ihre Front am 26. Oktober nicht weiter gegen Süden 
aus als bis zur Linie, die von Saranovo aus über die das 
rechte Rakaufer begleitenden Höhen zur Moravabrücke 
unweit Markovac sich zog, bei Svilajnac, wo die Resava 
überschritten wurde, ihre Fortsetzung und bei Neresnica 
am Pek ihr Ende fand. Hier vor dem linken Armeeflügel 
merkte man bereits, wie die Serben abbröckelten. Erklär-- 
lich, denn in ihrer Flanke war es unterdes für sie schon 
drückend geworden: die Orsovagruppe hatte Ernst gemacht. 
Der aus österreichisch-ungarischen und deutschen Truppen 
zusammengesetzten, östlich der Armee an der Donauenge 
stehenden, von FML. Fülöpp befehligten Gruppe war, 
wie uns bekannt, die Aufgabe zugefallen, den Serben vor-- 
zutäuschen, es würben bei Orsova Vorbereitungen für den 
Übergang der Hauptkraft der Heeresgruppe getroffen. Sie 
hatte, wie wir gelegentlich schon sagten, diese Täuschung mit 
gutem Erfolg zuwege gebracht und dadurch auch tatsächlich 
beträchtliche Kräfte des Feindes in jenem Raum so lange 
gebunden gehalten, bis ihre Aufgabe durch den Verlauf 
der Operationen hinfällig wurde. Nun sollte auch diese 
Gruppe ans jenseitige Ufer übersetzen. Zu dieser Zeit mochten 
der gegenwärtig annähernd eine Gebirgsbrigade starken, 
doch mit ansehnlicher Artillerie versehenen Gruppe nur noch 
etwa 2 Bataillone längs des jenseitigen Ufers gegenüber- 
gestanden sein; doch verteidigte noch ziemlich starke Artillerie 
Bulgarische Maschinengewehrabteilung. 
die von der Donau gebildete Halbinsel Kljuk zwischen Go- 
lubinje und Brza Palanka. Auch vom Fort des festen Städte 
chens Tekija dräute Geschütz verschiedener Kaliber, ebenso 
standen noch ungebrochen die schweren Batterien auf der 
Bakija, und jene auf dem Mali breg nicht minder. Mit 
diesen also hieß es jetzt abzurechnen. In der Hauptsache ge- 
schah es sehr schnell. Das Fort machten zweiundvierziger 
Mörser der Positionsartillerie schon mit drei Schüssen stumm; 
Marinegeschütze, Haubitzen und Feldkanonen drückten mit 
einigen mehr die Batterien auf den Höhen nieder. Darauf 
nahm am 23. Oktober früh die Überschiffung mit z Staffeln 
ihren Anfang. Unter dem Schutze einer vom Ufer gegen- 
über Ada Kaleh bis weit oberhalb Tekija brandenden Feuer-- 
welle erreichten die Staffeln das jenseitige Ufer, ohne mehr 
Verluste an Toten und ernstlich Verwundeten zu erleiden, als 
man an den Fingern abzählen kann. Viel mehr waren 
auch in den nächsten Stunden nicht zu beklagen, denn die 
Serben machten, als ihnen mit dem Höhenzuge Slava 
bo^ija der Rückhalt verloren ging, ihre sichtlich schon ganz 
verlorene Sache kurz: sie machten Kehrteuch und zogen in 
die dichten Wälder des Berglandes um Kraljevac ab. 
Die Übersetzung ging Tag und Nacht und in den 24. Ok- 
tober hinein ungestört weiter vor sich. Dampffähren und 
Boote durchfurchten eilig die Donau von Orsova, das nach 
Jahr und Tag endlich aufatmen konnte, nach Tekija und 
wieder zurück. Von Tekija nahm dann die eherne Kette 
der Truppen, zusammengefügt aus Menschen, Pferden, 
Geschützen und Wagen, den Weg, den Sechen nach, in die 
Berge. Diese faßten wohl da und dort Fuß, setzten sich zur 
Wehr, plänkelten und scharmützelten mit ihren Verfolgern, 
doch bald gaben sie es wieder auf, ließen selbst Gewehre 
und Munition liegen und flüchteten weiter, so daß unsere 
Truppen noch am selben Tag ohne große Mühe Herren 
des Berglandes wurden, während sie linkerhand Sip an der
	        
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