Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Die Eroberung von Belgrads 
vorwärts gewonnen haben würden, ebenfalls nach Belgrad 
übersetzt zu werden. Bis nun dies alles in Gang gebracht 
werden konnte, wurde es auch schon Abend. 
Drüben hatte sich mittlerweile die Lage nicht wesentlich 
geändert, wenngleich sich die aufden Hängen des Veliki Vrailar 
noch festfußenden Serben durchaus nicht ruhig verhielten. 
Zum ernstlichen Kampfe sollte es jedoch erst am Abend, zur 
Stunde.der Ablösung der 18. durch die 6. Gebirgsbrigade 
kommen. Diese war um 
10 Uhr vormittags in 
Belgrad gelandet, hatte 
sich bis gegen Mittag 
beim Konak gesammelt 
und bezog dann imLaufe 
des Nachmittags eine 
Bereitschafts --Stellung 
hinter der 18. Gebirgs- 
brigade. Selbstverständ- 
lich hatte der Brigadier, 
Obst. v. Helle bronth, 
schon lange vorher 
Aufklärungspatrouillen 
vorausgesendet. Aus 
ihren Meldungen ging 
hervor, daß der Feind 
unmittelbar hinterm 
Rücken des Veliki Vra-- 
öar und ebenso in 
seinen bis zu der von 
Belgrad nach Mirijevo 
führenden Straße rei- 
chenden Stellungen an- 
sehnliche Kräfte gesam-- 
melt hatte, weiters 
stand es fest, daß er die 
an der Straße bei der 
Quelle PaSina cesma 
gelegene Häusergruppe 
stark besetzt hielt, des-- 
gleichen, daß sich seine 
Vortruppen in die 
Niederung Bulbuldere 
vorgeschoben hatten, 
und schließlich, daß er 
sich auf den Höhen 
Samar, Milicevo brdo 
und Lipar einen star-- 
ken Rückhalt geschaffen 
hatte. Diese Festste!-- 
lung hatte, obwohl sie 
nicht gerade eine er-- 
freuliche zu nennen 
war, das Gute an sich, daß die Brigade nicht im geringsten 
überrascht war, als sie am Nachmittag, aus der Stadt 
heraustretend, ins feindliche Feuer kam. Auf solchen Empfang 
vorbereitet, nahm sie unter um so geringeren Verlusten eine 
entsprechende Gliederung an, allerdings unter nicht zu ver- 
meidendem Zeitverlust. Und so wurde es schon völlig Nacht, 
ehe ihr Bataillon 111./42. die Stellung des abzulösenden 
Bataillons lii./zi. und der ihm zur Seite stehenden Kom-- 
pagnie 60er am Veliki Vrakar erreichte. Natürlich ge- 
staltete sich die Ablösung jetzt ziemlich schwierig, und um 
so mehr, da dem Feinde vorerst noch eine Kuppe, um deren 
GdJ. Jgnaj Freiherr von Trotlmann. 
Besitz gerade gekämpft wurde, entrissen werden mußte. Erst 
als dies gelungen war, konnten die zier und 60er nach 
Belgrad abziehen. 
Dem III./42. Bataillon Obstlt. Stark, das nun mit 
4 Kompagnien denselben Raum zu halten hatte, den früher 
deren 5 gehalten, standen schwere Stunden bevor. Bald 
nachdem es allein auf der Höhe blieb, und noch bevor sich die 
Kompagnie, der die Besetzung der erstrittenen Kuppe zu- 
gefallen war, auf ihr 
einzugraben Zeit ge-- 
funden hatte, griffen 
die Serben, die Ver-- 
stärkung bekommen ha-- 
ben mußten, überdies 
jetzt sehr wirksam von 
ihrer bei Ekmekluk auft 
gefahrenen Artillerie 
unterstützt wurden, Heft 
tig an. Begünstigt 
durch den Brand einer 
Ziegelei im Rücken der 
42 er, in dessen Schein 
sich die Schattenrisse 
jedes Plänklers des 
Bataillons scharf ab- 
hoben, gelang es den 
im Finstern vorgehen-- 
den Serben, bis auf 
zo Schritte an die Front 
der 42 er heranznkom-- 
men. Dann brachen sie 
in wildem Ansturm vor; 
ihre Maschinengewehre, 
die sie irgendwie in die 
Flanke des Bataillons 
gebracht, bläfften um 
die Wette. Doch da 
standen die Zweiund-- 
vierziger alle wie ein 
Mann auf, und die 
Recken schlugen die An-- 
stürmenden blutig ab. 
Doch versessen und 
beileibe nicht feige er- 
neuerten diese für und 
für den Sturm. Nun 
standen aber auch schon 
zwei Kompagnien vom 
I./6. Bataillon den 
42 er» zur Seite, so 
daß es ihren vereinten 
Kräften nicht mehr 
schwer fiel, die stets schwächer werdenden Vorstöße der 
Serben vom ersten bis zum letzten restlos abzuweisen. 
Links vom III./42. war das III./38. Bataillon über die 
Schlachthäuser vorgerückt. Obwohl es, gleich jenem, beim Her-- 
austreten aus der Stadt in heftiges Infanterie- und Artillerie- 
feuer geraten war, gelangte es dennoch bis 8 Uhr abends vor 
die feindlichen Deckungen südwestlich der Rospi öuprija gegen- 
über der Hnjainsel, warf den Feind aus ihnen hinaus und 
setzte sich dort fest. Das Bataillon wurde dann auch gar nicht 
mehr belästigt, außer daß der Feind die ganze Nacht hindurch 
das Donauufer unter Artilleriefeuer hielt. — Die übrigen
	        
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