Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

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worden, hatte nunmehr die Aufgabe, S z u r m a y, der 
erneuert zum Angriffe vorging, in der rechten Flanke zu 
begleiten. Obst. P l i v e l i c, welcher sich wie erinnerlich 
am linken Flügel befand, hatte im Anschlüsse an P u h a l l o 
gegen den rechten Flügel der russischen Stellung vorzugehen. 
Das V. Korps sollte aber über Lutowiska und Podostrem 
durchzubrechen trachten. Dieser wohlangelegte Plan einer 
erneuerten Offensive am Ostflügel hatte jedoch nicht den er-- 
wünschten Erfolg. Der tiefe Schnee, die überaus strenge 
Kälte hemmten die Angriffskraft der schon durch die voran-- 
gegangenen Anstrengungen stark hergenommenen Truppen. 
Zwar erkämpften sich Szurmays Flügelgruppen rechts 
die Höhe westlich Ort Wysoko nsz., links die Höhen süd; 
östlich von Sokoliki, aber Obst. M i n a hatte um die Höhe 
Zubowiec sehr schwer zu kämpfen. Die russische Front stand 
zu fest, und nur mit mühevoller Bewältigung der Marsch- 
Hindernisse arbeiteten sich unsere Leute in den Schneemassen 
durch. Das Losungswort war: Angriff! — und so schleppten 
sich die total erschöpften und von der Kälte erstarrten Truppen 
nur sehr langsam fort, bis sie vor die starke Hauptstellung 
des Feindes gelangt waren. Der Sturm wurde am i. Fe-- 
bruar angesetzt. Er mißlang. Die Truppen gingen in ihre 
Ausgangsstellung am Byczok und den anderen Höhen 
vorwärts des Uzsokerpasses, das V. Korps auf Didiowa und 
Bobrka zurück. Rechts der Gesamtoffensivgruppe blieb 
Obst. M i n a auf der eroberten Zubowiechöhe, während 
sich links der Rest des V. Korps mit Mühe in der Linie 
Bobrka—Krykwa—Lutowiska behauptete. 
Es läßt sich nicht leugnen, daß mit dieser Offensive zur 
ungünstigen Jahreszeit, angesichts des an Kräften weitaus 
überlegenen Feindes, an unsere braven Truppen enorme 
Anforderungen gestellt wurden, doch war dies bei der Wichtig- 
keit dieser Aktion für das Gelingen des Planes, den Feind 
an einer anderen Stelle entscheidend zu schlagen, ein Gebot 
der Notwendigkeit. Die Opfer, die gebracht wurden, waren 
nicht umsonst gebracht, denn die schweren und opfervollen 
Winterkämpfe in den Karpathen bildeten die Einleitung 
zu jenen glänzenden Siegen, die wir dann im kommenden 
Frühjahre erfochten. Die Aufgabe, die wir damals zu lösen 
hatten, war schwer, umso schwerer, als wir nicht allein zu 
verhindern hatten, daß der Feind nach Ungarn einbreche, 
sondern auch möglichst viele feindliche Kräfte binden mußten. 
Und das konnte nur im offensiven Sinne geschehen. Beide 
Aufgaben haben wir erfüllt. 
Kämpfe der Armeegruppe GdK. Freiherr 
v. Pflanzer-Baltin. 
Die Kämpfe der Armeegruppe Pflanzer--Baltin 
waren auch zu Beginn des Kriegsjahres 1915 durch starken 
feindlichen Druck auf deren rechten und linken Flügel 
charakterisiert. 
Infolge der notwendig gewordenen Zurücknahme der 
Gruppe R 0 n a i in die Linie Rövhely—Sohst wurde 
naturgemäß nicht nur die 3.Armee, sondern auch die Gruppe 
tz 0 s m a n n, die nun den linken Flügel der Armeegruppe 
Pflanzer-Baltin bildete, gefährdet. 
Tatsächlich wurde FML. Hofmann am 2. J'.nuar 
aus der Richtung von Buküc bei Rosztoka sowie auf Rum 
vrh und Holejka heftig, zunächst aber erfolglos angegriffen. 
Als jedoch neue Kräfte im Anmärsche von Wysoko wsn. 
gemeldet wurden, bestand, insbesondere im Hinblicke auf 
den völlig erschöpften Zustand der durch wochenlange un- 
>n Rußland. 
unterbrochene Kämpfe auch im Stande reduzierten Truppen, 
die große Gefahr eines Durchbruches in der Richtung Zbun— 
Vezörszälläs, wodurch nicht nur dem stark exponierten 
linken, sondern auch dem rechten Flügel der Gruppe die 
Gefahr, abgeschnitten zu werden, drohte. Um dieser Gefahr 
zu begegnen, nahm FML. H 0 f m a n n das Detachement 
Guilleaume mit der Aufgabe, das Zdenjankatal zu 
sperren, nach Zbun zurück, die 55. Infanteriedivision aber 
in den Raum Vezärszälläs—Forräshuta—Aklos—Polena. 
Der rechte Flügel der Gruppe dagegen konnte sich auch 
weiter in seiner alten Stellung, in der Linie Buzsora— 
Zanyka—Jagdhütte Kernica—Plaj, behaupten. 
Am z. Januar wurde eine aus Ostra hora losmarschie-- 
rende, die linke Flanke der Gruppe neuerdings bedrohende 
feindliche Kolonne gemeldet. Ebensosehr die Erschöpfung der 
eigenen Truppen wie die ungünstige Situation der Gruppe 
S i e g l e r (früher R 0 n a i), bestimmten FML. Hofmann, 
auch diesem Flankenstoße auszuweichen: er nahm die Trup-- 
pen aus dem Zdenjankatale und von Vezörszalläs zurück. 
Noch am selben Tage drängte der Feind über die Holejka-- 
höhe, Hohe Tanne, Zsdenyova einerseits, durch das Zden- 
jankatal über Zbun andererseits nach und griff nach Ver- 
einigung seiner Kräfte, gleichzeitig mit anderen, über die 
Tatarkahöhe vorgegangenen Bataillonen, den linken Flügel 
der Nachhuten der 55. Infanteriedivision bei Felsögereben 
und tags darauf auch deren rechten Flügel bei Höhe 985, 
östlich Jagdhütte Rozgyila, umfassend an. Der Kampf zog 
sich bis zur Nacht des 4. Januar hin, ohne daß die Russen 
nennenswerte Vorteile errungen hätten. Die Nacht selbst 
verlief ruhig. 
Die Truppen der Gruppe Hofmann waren nun 
seit 18 Tagen in ununterbrochenem Kontakte mit dem Feinde. 
Die Witterungsverhältnisse waren die ungünstigsten. Der 
Mangel an Unterständen machte sich besonders fühlbar. 
Die äußerste Grenze der Leistungsfähigkeit und Wider- 
standskraft war erreicht. FML. H 0 f m a n n sah sich daher 
am 5. Januar gezwungen, den größten Teil der Nachhuten 
der 55. Infanteriedivision einzuziehen und Teile der 131. 
Brigade nach Szäszüka—Harsfalvä zu verlegen. In der Linie 
Forräshuta—Jagdhütte Rozgyila—Hegerhaus Majdan— 
Buzsora—Zanyka—Höhe Temnatik blieben bloß 7% Ba¬ 
taillone mit 2 Batterien Artillerie zurück. Für den Fall, 
als der Feind weiter mit überlegenen Kräften nachdrängen 
sollte, plante FML. H 0 f m a n n, den entscheidenden 
Widerstand erst in Szt. Miklos zu leisten, eine Brigade 
nach Poroskö und ein starkes Detachement zur Aufrecht- 
erhaltung der Verbindung mit der Gruppe D u r s k i nach 
Zajgo zu entsenden. 
Dieser Plan wurde vom Armeegruppenkommando 
gebilligt und FML. H 0 s m a n n sowie FML. D u r s k i 
gleichzeitig darauf vorbereitet, daß sie nach Eintreffen der 
dringend angeforderten Ersätze und nötigster Retablierung 
im Einklänge mit der Gruppe S i e g l e r die Offensive 
erneut würden aufzunehmen haben. 
Glücklicherweise setzte der Feind mit heftigeren An- 
stürmen in den nächsten Tagen aus, so daß FML. Hof- 
mann seine Stellungen im wesentlichen unangefochten 
behaupten konnte: außer Patrouillengefechten am linken 
Flügel der Gruppe und zeitweisen Artilleriekämpfen bei 
Rozgyila fand nur ein stärkerer Angriff auf die Höhe Blaj 
statt, der aber blutig abgewiesen wurde. 
Ebenso herrschte an der Front der östlichen Nachbar- 
gruppe verhältnismäßige Ruhe, wodurch FML. Durski
	        
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