Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Die Seekriegsereignisse äußert 
daß es fast unmöglich ist, sie zu sehen. Die Dardanellen sind 
meines Erachtens uneinnehmbar." 
Es ist begreiflich, wenn der Generalstab der Verbündeten 
unter solchen Umstanden nach neuen Mitteln suchte, um 
jene Erfolge zu erzielen, die seinen Truppen bisher versagt 
geblieben waren. Besonders gingen seine Bemühungen 
dahin, Italien, den jüngsten Bundesgenossen der „Entente", 
zum tätigen Eingreifen zu veranlassen. 
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* 
Ende Juli trat das Levante-Abenteuer der Verbündeten 
in eine neue Phase, als sich die englische Regierung an die 
griechische mit der Bitte um Erlaubnis wendete, in Saloniki 
150 000Mann landen zu dürfen, mit denen es die Dardanellen 
forcieren wollte. 
Als dies abgelehnt wurde, begann die Seeblockade Griechen- 
lands, die bald empfindlich in das tägliche Leben des kleinen 
Landes eingriff. 
Am 28. Juli erfolgte im Marinearsenal in L a V a l e t t a 
auf M a l t a eine Explosion, indem eine Kasematte, die zur 
> der Adria im Jahre 1915. 409 
Der Fkind hat demnach mit Einschluß der 7000 Mann, 
die mit einem am 14. August torpedierten Transportschiff 
untergegangen sind, in 6 Tagen 27000 Tote und etwa 
50 000 Verwundete verloren. 
Sir John Hamilton, der Oberbefehlshaber der 
Dardanellenexpedition, hat über das verunglückte Unter- 
nehmen, das England und seine Verbündeten so entsetz, 
liche Verluste an Menschen und Material kosten sollte, einen 
ausführlichen Bericht erstattet, der in der „Times" abge- 
druckt war. Ein Teil dieses Berichtes sei hier wiedergegeben: 
„Nun war es an der Zeit, einen Tag für die große 
Offensive zu bestimmen. Der Mond würde am Morgen des 
7. um 2 Uhr aufgehen. Ein oder zwei Tage mußten bis 
zum Eintreffen der Verstärkung der 5z. und 54. Division 
abgewartet werden. Daher wurde als erster Angriffstag 
der 6. August bestimmt. 
In Helles warder Angriff vom 6. August gegen 1200 Yards 
der türkischen Front gerichtet, die unserem eigenen rechten 
Flügel und rechten Zentrum gegenüberlag. Cr wurde durch 
Vorgehende englische Schwarmltnie bei Anaforta. 
Aufbewahrung von Seeminen diente, zerstört wurde. Am 
selben Tage konnte das französische Unterseeboot „M a r i 0 t t e" 
von den Türken in den Dardanellen versenkt werden. 
Am 6. und 9. August erneuerten die feindlichen Verbün- 
deten ihre Angriffe auf die Dardanellen. Eine aus 60 Schiffen 
bestehende englische Flotte unternahm eine heftige Beschießung, 
die bis ? Uhr nachmittags währte, wobei mehr als 100 000 Ge- 
schösse abgefeuert wurden. Gegen 5 Uhr unternahmen mehrere 
aus Londonern und Schottländern zusammengesetzte Re- 
gimenter einen Bajonettsturmangriff. Die Engländer er-- 
litten während dieser Kämpfe außerordentliche Verluste. Der 
Feind ließ vor den Schützengräben 5000 bis 6000 Leichen 
liegen, Angehörige verschiedener Völker und Regimenter, 
etwa 2000 waren Franzosen. Die Verteidiger erbeuteten 
mehr als 2000 Gewehre und mehrere mit Bomben gefüllte 
Säcke. Gegen 1 Uhr nachts verlor der Kampf seine Heftig-- 
keit. Gegen 5 Uhr morgens machten die Engländer eine letzte 
Anstrengung und versuchten unter dem Schutze ihres Ge- 
schwaders einen Sturmangriff, sie wurden jedoch mit schweren 
Verlusten zurückgeschlagen. 
Nach türkischen Quellen ließ der Feind bei den Stürmen 
vom 6. bis zum 1^. August im Abschnitte von Sedil 
Bahr 8000 Tote, in jenem von Ari Burnn über 10 000 Tote 
zurück. Die Zahl seiner Verwundeten wird doppelt so hoch 
veranschlagt. 
die 88. Brigade der 29. Division ausgeführt. Zwei kleine 
flankierende türkische Stellungen sollten womöglich gleichzeitig 
genommen werden, ein Unternehmen, welches der 52. Division 
anvertraut war. Nach der Artillerievorbereitung stürmte die 
Infanterie um 3 Uhr 50 Minuten nachmittags. Auf der 
linken Seite wurden große Abschnitte der feindlichen Linie 
genommen, doch in unserer Mitte und auf unserem linken 
Flügel kämpften die Türken in Massen, und der Angriff, 
so mutig und beharrlich er vordrang, hatte keinen tatsächlichen 
Erfolg. Das erste Bataillon des Essexregimentes drang bis 
an den feindlichen Graben trotz des erbitterten Widerstandes, 
aber dort wurde es von beiden Seiten unter schweres Gewehr- 
feuer genommen und aus den Reservestellungen mit Bomben 
beworfen. Zwei besonders heftige Angriffe wurden von der 
52. Division unternommen, aber beide prallten an dem 
unerwartet heftigen, von türkischer Seite entwickelten Feuer 
ab. Nach Anbruch der Dunkelheit wurden Offizierspatrouillen 
ausgesandt, um die genaue Lage festzustellen. Schwere 
türkische Gegenangriffe waren gegen solche Teile der Linie 
gerichtet gewesen, die wir noch hielten. Viele unserer Leute 
hielten bis zum Ende aus, aber beim Einbruch der Nacht 
blieb keine der feindlichen Stellungen in unserem Besitz. 
Unser Mißerfolg war in keiner Weise eine Schuld der 
Truppen, die sich mit Eifer den Geschossen der starken feind-- 
lichen Stellungen entgegenwarfen. Sie würden einen
	        
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