Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

392 Seekrieg 
Am 4. Juni griffen 2 Zeppeline die Armstrong- 
werke an und belegten 14 Marinewerkstätten und Arsenale 
zu South-Shields mit Bomben, wobei 17 Personen getötet 
und 40 verwundet wurden. Der Schaden war so groß, daß 
in mehreren Etablissements die Arbeiten erheblich einge- 
schränkt werden mußten. South-Shields ist ein großer Hasen 
mit Schiffswerste an der Mündung des Tyne in die Nordsee. 
Auch in der Nacht vom 1?. zum 16. Juni griffen deutsche 
Marineluftschiffe die Nordküste Englands an. 
Ein befestigter Küstenplatz wurde mit Bomben beworfen, 
durch die eine Reihe industrieller Anlagen, darunter ein Hoch- 
ofenwerk, in Brand gesetzt und zum Teil zerstört wurden. 
Am 4. Juli morgens versuchten einmal die Engländer 
einen größeren Flugzeugangriff gegen Stützpunkte in der 
deutschen Bucht der Nordsee anzusetzen. Der Versuch scheiterte. 
1915/16. 
sagen nach den französischen Fliegerüberfällen auf die offenen 
Städte Karlsruhe, Saar brücken, Zweibrücken 
und S t. I n g b e r t, wo wirklich hunderte wehrloser Menschen 
getötet worden sind. 
Im August und September sollten dann in rascher Aus; 
einandersolge weitere Angriffe gegen London durchgeführt 
werden. Am 10. August wurden London, Harwich und die 
Humbermündung, am iz. Harwich, am 17. London, die Themse-- 
mündung und Woodbridge durch Zeppeline heimgesucht. Am 
6. September bewarfen deutsche Luftschiffe die großen In- 
dustriezentren Ostenglands. In den Werften und Fabriken 
wurden zahlreiche Brände verursacht. Besonders wichtig ist, 
daß diesmal auch britische Kriegsschiffe beschossen wurden, 
so daß die englische Flotte auch in ihren scheinbar sichersten 
Verstecken nicht mehr vor deutschen Angriffen geschützt schien. 
London während eines deutschen Fliegerangriffs. 
Die deutschen Luftschiffe stellten die heraneilenden eng- 
lischen Streitkräfte in der Stärke von mehreren Flugzeug- 
Mutterschiffen, begleitet von Kreuzern und Torpedoboots- 
zerstörern, bereits bei Tagesanbruch auf der Höhe der Insel 
Terschelling fest und zwangen sie zum Rückzug. 
In der Zeit von Mitte Juni bis August wurden dann 
nicht weniger als u Zeppelinangriffe gegen die englische Ost- 
küste unternommen. Der angerichtete Schaden war beträcht- 
lich. Am zi. Juli wurden die Docks von London zum zweiten- 
male durch die deutschen Luftkreuzer mit Bomben belegt. 
Trotz starker Gegenwirkung wurden britische Kriegsschiffe 
auf der Themse, die Docks von London, ferner der Torpedo- 
boot-Stützpunkt Harwich und wichtige Anlagen am Humber 
mit Bomben beworfen. 
Natürlich hat dann wieder ein großes Geschrei-über die 
deutschen Barbaren angehoben, und wurde dabei behauptet, daß 
durch die deutschen Bomben lediglich unschuldige Säug- 
linge, Greise und Frauen zu Schaden gekommen seien. Die 
Schablone ist aber schon abgenützt. Sie mußte völlig ver- 
Die englische Königsfamilie verlegte daraufhin ihren 
Wohnsitz nach Nordengland, was mit der Wirkung der letzten 
Zeppelinangriffe auf die City in Verbindung gebracht wurde. 
In der Nacht vom 8. zum y. September erfolgte der ge- 
waltigste Luftangriff gegen England, der bis dahin statt- 
gefunden hatte. Mehrere Marineluftschiffe erschienen in 
dieser Nacht über der Londoner City und bewarfen die Bank 
von England, sowie mehrere wichtige Eisenbahnstationen 
mit Brand- und Sprengbomben. Auch an verschiedenen 
Munitionsfabriken wurde großer Schaden angerichtet. Große 
Brände brachen aus. Trotz des wahnsinnigen Abwehrfeuers 
einer Anzahl von Geschützen, die zum Teil bei Kirchen und 
anderen Kunstdenkmälern aufgestellt waren, kehrten die deut- 
fchen Marineluftschiffe unversehrt zurück. Die Wirkung auf die 
Londoner Bevölkerung war eine niederschmetternde. Dieser, 
von Kapitänlt. M a t h y geführte Angriff, war aber auch 
der größte Luftfchiffererfolg des ganzen bisherigen Krieges. 
In der Nacht vom 17. auf den 18. September griffen 
Marineluftschiffe London abermals an. Es wurde die City
	        
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