Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Die Seekriegsereignisse außer 
Hundertfünfzig Schiffe, Torpedozerstörer und sogenannte 
Depotschiffe wurden ausgesendet, um die ganze weit aus-- 
gedehnte Küste des Jnselreiches, sowie auch die Gewässer 
Dänemarks und Norwegens nach Schlupfwinkeln und 
Ressourcendepots deutscher Unterseeboote zu durchsuchen, bezw. 
zu überwachen. Es lag in der Natur der Sache, daß diese 
Aufgabe hauptsächlich kleinen leichten Fahrzeugen, tunlichst 
solchen älteren Typs übertragen wurde. Es blieb aber höchst 
unwahrscheinlich, daß die Deutschen tatsächlich in England 
oder an neutraler Küste Depots für ihre Unterseeboote ge; 
schaffen haben konnten, da sie dies ja wegen der 
glänzenden Konstruktion dieser Boote 
überhaupt nicht nötig hatten! 
Um diese Zeit nahm Großadmiral v. Tirpitzdie große 
Marinedebatte im Reichstage zum Anlaß, um öffentlich zu 
versichern, daß Deutschland seinen Gegnern an großen Untere 
seebooten bereits stark überlegen sei. Und doch, wenn man 
nur die Unterseeboote Frankreichs und Englands Revue 
passieren läßt, so findet man 1915 unter den neuesten Typen 
bereits solche mit einem Aktionsradius von 2000—2400 See- 
meilen ober Wasser, wozu noch eine weitere Vermehrung 
der zurücklegbaren Wegstrecke durch die für die Untersee-- 
wasserfahrt verwendeten Motoren kommt, die auch einige 
6—700 Seemeilen ausmacht. Allein der Weg, den ein 
deutsches Unterseeboot z. B. von Bremerhaven nach 
Glasgow zurückzulegen hat, beträgt rund 1000 See-- 
meilen; für die Rückfahrt ist die gleiche Maschinenleistung 
erforderliMund mindestens ebensoviel für die Aktion selbst. 
Hieraus ist schon zu schließen, daß für die Sperrung des 
lb der Adria im Jahre 1915. 383 
Kanals die deutschen U-Boote das und noch mehr leisteten, 
als die Typen der Gegner, um ihre Aktionssphäre auf so 
ferne Gewässer ausdehnen zu können. 
Die Engländer hatten nun oft Gelegenheit, diese uner- 
wünschten deutschen U-Boote in immer neuen Anschlägen 
erfolgreich gegen sich auftreten zu sehen. So war z. B. am 
22. Juni ein deutsches Unterseeboot bei Dover gesichtet 
worden, worauf sich ein englischer Flieger sofort auf die 
Suche nach demselben begab. In 400—500 Meter Höhe 
über dem Wasser fliegend, entdeckte er schließlich den kleinen, 
aber so furchtbaren Feind, den er zu bewerfen begann. Aber 
auch das U-Boot hatte, wie aus den verschiedenen Kurs- 
änderungen geschlossen werden konnte, die Absichten des 
Feindes festgestellt, und es manövrierte so geschickt, daß die 
vom englischen Flieger abgeworfenen Bomben stets das kleine 
bewegliche Ziel, wie es das Unterseeboot bietet, verfehlten. 
Um besser zu treffen, ging der Flieger nun beträchtlich herab. 
Plötzlich öffnete sich am Tauchboote die Lücke des Kommando- 
turmes und zwei Matrosen eröffneten ein lebhaftes gutgezieltes 
Gewehrfeuer gegen den Luftfchiffer, wobei dessen Apparat 
getroffen wurde. Der englische Flieger stürzte in die See. 
Inzwischen war in London bekannt geworden, daß 
die Deutschen in den Dünen von Westflandern neue Ge- 
schütze von außerordentlicher Tragweite, und neueste, eben 
erst erfundene Zerstörungsmittel aufgestellt hätten, die die 
See auf sehr große Entfernung beherrschen. Ferner hieß es, 
daß auf den Schiffswerften Flanderns eine starke Unter- 
seebootsflotte gebaut worden sei, die unbemerkt nach einer 
unbekannt gebliebenen Basis überführt worden wäre, um 
I7-Boot kapert einen britischen Dampfer.
	        
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