Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Die Schlachten am Jsonzo. 
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Das Tolmeiner 
Der gegen bette Krnskützpunkt angesetzte Angriff des Mobil-- 
milizregiments Nr. 119 brach unter außerordentlich schweren 
Verlusten zusammen. Ein zweiter Angriff in diesem Räume 
scheiterte ebenfalls nach kurzer Zeit im Feuer unserer tapferen 
Verteidiger. Am Tolmeiner Brückenkopf richteten sich die 
feindlichen Angriffe hauptsächlich gegen den Südteil unserer 
Verteidigungskraft. Alle wurden blutig abgewiesen. An 
einzelnen Stellen, wo der Feind beim ersten Sturm in unsere 
vordersten Linien einbrach, warfen ihn Gegenangriffe wieder 
zurück. Auch hier waren seine Verluste sehr groß. Bei Zagora, 
im Abschnitte von Plava, wo am 20.wiederholte Angriffe 
auf die Straßensperre im Kreuzfeuer zusammengebrochen 
waren, gelangten die Italiener am 21. auf das linke Jsonzo- 
Ufer; bis zum Abend war aber auch der letzte Mann wieder 
vertrieben. Die heftigsten Kämpfe tobten am Plateaus 
rande. Am Monte S. Michele, den das Infanterieregiment 
Frank Nr. 61 verteidigte, drang der Feind am Nachmittage 
mit starken Kräften in die zerschossenen Deckungen ein, in 
einen Kompagnieabschnitt sogar zwölfmal. Doch mit unge- 
brochenem Heldenmut gewannen die 61er stets im wütenden 
Handgemenge die Oberhand, und warfen die Feinde, ohne 
daß es des Einsatzes von Reserven bedurfte, wieder zurück. 
Der Geist der braven Mannschaft war ein so vortrefflicher, 
daß eine Kompagnie bei der Abwehr eines Angriffes über 
die Deckungen vorstürmte, in der Verfolgung einen Offizier, 
3 Offiziersaspiranten und 51 Mann gefangen nahm und 
ein Maschinengewehr erbeutete. Als eine zusammenhangende 
leit von Süden. 
Besetzung der Stellung infolge der Gefechtsverluste nicht 
mehr möglich war, ballten sich die Kompagnien um ihre 
Offiziere, deren heldenmütiges Beispiel sie immer wieder zum 
Gegenstoß fortriß, wenn der Angreifer t>ic Trümmer der 
Deckungen zu überklettern wagte. — Auch in dem südlich an- 
schließenden Verteidigungsabschnitt von S. Martino del 
Carso war es den Italienern nach mehrfachen Angriffen ge- 
lungen, in unsere Schützengräben einzudringen. Keiner von 
ihnen kam zurück. Die Südwestfront der Hochfläche war 
gleichfalls der Schauplatz blutigen Ringens. Die Verluste 
des Feindes waren in diesem Frontabschnitte, wo ihm die 
steirischen Regimenter gegenüberstanden, besonders schwer. 
Die Kämpfe auf dem Plateau dauerten auch in der Nacht 
zum 22. Oktober mit unverminderter Heftigkeit fort. 
Am 22. setzten die Italiener neuerdings fast an der ganzen 
küstenländischen Front mit äußerst heftigen Angriffen ein; 
wie an den früheren Tagen vergebens. 
Gegen Mittag scheiterte auf den Hängen des Javortek 
ein starker feindlicher Angriff, der an einigen Punkten bis an 
unsere Stellungen herangelangt war. Am Krn, am Mrzli 
vrh und an den anderen Teilen des Tolmeiner Brückenkopfes 
brachen zahlreiche neue Angriffe der Italiener blutig zusammen. 
Die feindliche Infanterie erlitt wieder schwere Verluste. 
Das Angriffsfeld der Alpini bei KozarSke und jenes der Ber- 
saglieri bei Selo war mit Leichen bedeckt. Unsere braven 
Truppen behielten alle Stellungen in ihrem Besitz. 
In der Gegend von Plava drang italienische Infanterie
	        
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