Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

176 
Feldzug gegen Rußland. 
drang mit kurzem Hurra! in sie ein. Mit Handgranate und 
Bajonett ward sie vom Feinde gesäubert und die Neunziger 
begannen sofort die Zerstörung des Kampfgrabens und der 
Sappen. Wohl wurden sie alsbald von einer wütenden 
Meute feint licher Geschütze angefallen, vollbrachten aber ihr 
Vernichtungswerk zur Gänze und kehrten dann erst zurück. 
Nördlich der B e r e si na war die große Offensive der Ruft 
sen zusammengebrochen und südlich von ihr schien der Feind 
sämtliche Angriffslust eingebüßt zu haben, wenn auch die 
Armeen Brussilows, Sacharows, Sczerbatschews 
und Letschitzkis wiederholt Atem geschöpft hatten. 
Ccst am 7. April gingen im Räume Rarancze feinde 
liche Schwarmlinien vor, doch errichteten ihnen die Bat¬ 
terien der 40. Honv6d- 
Infanteriedivision 
unüberwindliche Schranken. 
Zwei Tage später reckten 
sich die Geschütze beider Geg- 
ner längs der ganzen Linie 
von T 0 p 0 r 0 u tz bis zum 
P r u t h und begannen ihr 
altgewohntes Spiel. Minen-- 
welfer mischten sich ein. 
Großkalibrige Geschosse rift 
sen ungeheure Wunden in 
das Gelände bei Topo- 
r 0 u tz und R a r a n c z e und 
verbissen sich in den gemar-- 
terten Leib des D 0 kz 0 k. 
Am 12. April schlugen ihre 
Pranken auch in die Stel; 
lung desVI.K 0 rps zwi¬ 
schen Nowostawceund 
HöheBobulince ein, 
indes Minenwerfer die Grä¬ 
ben nördlich Zielona und 
westlichDobropole an- 
sielen. In dem schon wäh-- 
rend der Neujahrs- 
s ch l a ch t wild zerfurchten 
Gelände von Medwe- 
dowce, Nowostawce, 
Fort Baltin (Höhe 382 
südöstlich vonWisni 0 w- 
c z y k) und H a j w 0 r 0 n k a pflügte neuerdings das Eisen 
unerbittlicher Granaten. Da fuhren die der 12. I n fa n- 
teriedivifion grimmig in die feindlichen Artillerie- 
stellungen beim M. H. Pk 0 szcza und jene der z 9. H 0 n- 
vöd infan teriedivifion zerstreuten russische An- 
sammlungen nordöstlich Wisniowczyk. 
Vor dem nördlichen Abschnitt der Gru ppe des FML. Hadfy 
hatte der Feind seine Geschütze näher an den Dnjester heran- 
gezogen und beherrschte mit ihnen die Räume von C z e r n e- 
lica,Daleszowa,Siemakowce und P 0 t 0 czyska. 
Gegenüber der 21. Schützendivision vei suchte er seine 
Stellungen näher an die Hindernisse der Stützen zu rücken, 
so bei ter Höhe Micha und bei Htuszka, doch zahlte 
er diese Versuche stets mit blutigen Opfern. 
Am iz. April sammelte sich das Feuer schwerer, zumeist 
18 Zentimeter-Kaliber im Abschnitt des Korps Rhemen 
und walf sich besonders dicht auf die Hügelketten von 
Nowosiolka-Iaslowiecka, ZaleszczykiMk., 
Cwitowa und beiderseits der Straße von Djuryn 
Befehlausgabe im Schützengraben bei Wisniowczyk. 
nach Trybuchowc e—B uczacz. Südlich dieser Straße 
hatten die Russen Laufgräben vorgetrieben und eine 250 
Schritte lange Schützenstellung ausgehoben. 
Arg litt an gleichem Tage auch die auf Höhe 3 89 östlich 
Beremiany(PopowaMohyla) vorgeschobene Gruppe 
der 15. Infanteriedivision. Schwere Artillerie zer- 
schoß hier die Hindernisse und zerstampfte Mehr und Gräben. 
Inzwischen hatten sich zwei feindliche Bataillone bis auf 400 
Schritte herangearbeitet. Außerdem sammelten sich Verstär- 
kungen bei Folwark-Glxboka (nordwestlich Popowce) 
mit der Stoßrichtung auf die P 0 p 0 w a M 0 h y l a. Auch 
die 1?. Infanteriedivision war bereit und hatte'zwei 
Bataillone knapp westlich der Höhe aufgestellt. Aber der Angriff 
des Feindes war zu über- 
legen und durch einen mäch-- 
tigenSturm eroberte er doch 
einen Teil der Stellungen 
aufz 8 9. Die Gegenangriffe 
derj 15. Infanterie¬ 
division scheiterten im 
feindlichen Artilleriefeuer. 
Gleichzeitig hatten die 
Russen die H ö h e Gips- 
arka (östlich Zaleszczyki 
Mk.) mit zwei Bataillonen 
genommen und die dort ver- 
teidigende kleine Abteilung 
geworfen. Fünf Kompag- 
nien führten sofort kräftigen 
Gegenstoß, der auch gelang 
und 200 Gefangene ein- 
brachte. Ein neuer Angriff 
derRussen wurde abgewiesen. 
Vor der S t r y p a linie 
blieb die P0p0wa Mo- 
hyla in dem Besitze der 
Russen, die sie am 16. April 
in ihre Hauptstellung ein¬ 
bezogen und die Gräben 
von S w i e r z k 0 w c e bis 
zur Höhe 384 südlich 
Nowosiolka Jazlo- 
w i e c k a dicht mit Truppen 
besetzten. Eine Miedererobe- 
rung der Popowa Mohyla hätte nun sehr überlegene 
Kräfte benötigt und voraussichtlich viele Opfer gekostet. Daher 
unterblieb der Versuch. Aber noch um 4 Uhr nachmittags 
des gleichen Tages begannen die Geschütze der 15.1 n fan- 
teriedivifion das Wirkungsschießen gegen die Höhe. 
Die Russen gaben heftige Antwort. So entspann sich am 
Unterlauf der S t r y p a ein recht lebhaftes Artillerieduell, 
das auch noch den nächsten Tag andauerte und selbst die 
anschließende Front der Gruppe FML. Hadfy einbezog. 
Bei der Süd ar mee bekämpften einander die Batterien. 
Indes hatte die Kampftätigkeit im Bereiche der/. Armee 
keineswegs gestockt. 
Der Raum des X I. Korps hallte seit dem Nach- 
mittage des 17. April vom Dröhnen der Geschütze. Ihren 
G.-anaten fiel das Finanzwachgebäude bei Zurin zum 
Opfer. Das Feuer leiteten dort zwei Männer aus dem 
rumänischen Grenzorte M a m 0 r n i t a. Heiser schrien sich 
die Minenwerfer im Obstgarten östlich Rarancze und 
auf der H ö h e 2 9 8 nördlich davon tobten schwere Geschosse.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.