Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Schlacht bei Sokal, 
Krasnostaw und Sienno. 
(15. bis 18. Juli.) 
Die Verbündeten schritten 
am 15. und 16. Juli in der 
ganzen Front vom Bug bis 
zur Pilica zum Angriffe. 
FZM. v. Puhall 0 eut- 
schloß sich, den Bug zu über- 
schreiten und zunächst jenseits 
des Flusses Brückenköpfe zu 
gewinnen. Zwar brachten die 
letzten Tage große Gewitter- 
regen, die einen Hochstand des 
Gewässers herbeiführten, das 
die wenigen nicht zerstörten 
Übergänge forttrug. Dennoch 
und trotz sehr starker feindlicher 
Gegenwirkung gelangte am 
16. Juli ein k. k. Schützenbatail- 
lon nördlich Sokal auf das 
östliche Ufer, wo es sich ein- 
nistete; am 18. stürmte GdK. 
Freiherr v. Kirchbach So- 
k a l, den Feind in südöstliche, 
östliche und nordöstliche Rich- 
tung treibend. Südlich gewann GdJ. Freiherr v. Kirch- liche Stellung nordöstlich S i e n n 0, worauf der Feind in der 
b a ch bei Krystynopol, nördlich FML. v. S z u r m a y bei ganzen Linie, von den Siegern verfolgt, den Rückzug antrat. 
Zdzary und Litowiz am jenseitigen Ufer Raum. Am 18. Juli, dem Tage von Sokal, 
Am 19. Juli war FZM. v. Puhallo Herr waren somit die Russen vom Bug bis 
dieser Bugstrecke, im Besitze brückenkopf- zur Pilica zurückgebrängt, 
artiger Stellungen bei den genannten 
Punkten und verriegelte so diese bis- Einschnüren der neuen russischen Stellung. Treffen 
herige Pforte in die Flanke und den bei Hrubieszow, Siennica^Rozana,Durchbruchs- 
" ^GFM. ^Mackensen setzl'e zum Hauptangriffe westlich kämpf bei Barzechow, Gefechte bei Radom. 
des Wieprz in einem bei 35 Kilometer breiten Frontraum Die nächste Stellung der Russen, wieder seit langer Zeit 
■8 % Infanterie- und 1 Kavalleriedivision an, Erzherzog I 0- vorbereitet, mit starken Stützpunkten und Hinderniszonen 
seph Ferdinand, der wieder beiderseits der Bystrzyca den versehen, bog bei Hrubieszow von ihrer Bugfront ab und 
Hauptstoß führte, 8 Infanterie- und 1 Kavalleriedivision, erstreckte sich über das Gelände bei Uchanie, dann nördlich 
Die Front östlich des Wieprz schob sich langsam vor- Wojslawice zur Bachlinie südlich Krupe, westlich des Wieprz 
wärts; der Feind war zäh und hartnäckig, seine Wolicafront über die Gegend südlich Piaski zum Chodelflusse, endlich 
festungsartig und besonders stark. jenseits der Weichsel von der Jkanka über Skaryszew, 
Westlich war er aber der kraftvollen Übermacht v.Macken- Przylyk an der Radomka bis Wysnierzycze nächst der Pilica. 
fens nicht gewachsen. Seine ZüMewkastellung wurde über- Hatten wohl auch die deutschen Truppen des Prinzen 
flügelt und er mußte sie preisgeben. Leopold v. Bayern und v. Hindenburgs in 
Selbst als das Gardekorps Krasnostaw genommen diesen Tagen in den nördlich anschließenden Operations- 
hatte, wankte die feindliche Wolicastellung noch nicht. Nun räumen bedeutende Erfolge erzielt und den Feind nördlich 
trieb v. Mackensen knapp östlich des Wieprz ein rasch neu- Warschau bis au den Narew gedrängt, so konnten diese 
gebildetes Korps feindwärts vor, das aus der Gegend von zunächst für das Schicksal des Feindes speziell zwischen Bug 
Krasnostaw diese Stellung durch einen Vorstoß in östlicher und Weichsel ebensowenig in die Wagschale fallen, wie die 
Richtung direkt aufzurollen hatte. Ereignisse am Dnjester, wo die k. u. k. Armee Freiherr 
Verfehlte schließlich die Operation westlich des Wieprz v. Pflanzer-Baltin stellenweise das Nordufer des 
und jene des zum Oststoße eingekeilten Korps ihre Wirkung Flusses erkämpft hatte. 
nicht, so war an dem baldigen Weichen des Feindes auch der Diese Erfolge in der fernen Nachbarschaft führten in 
Riß in seiner Linie schuld, den ihm das k. u. k. VI. Korps ihrem Zusammenhange wohl die Entscheidung späterer 
bei Grabowiec zufügte. Es hatte dort nach siebenmaligem Wochen herbei. Vorläufig war jedoch das Weichen des 
Sturme am nördlichen Wolicaufer festen Fuß gefaßt. Feindes vor den Armeen Mackensens noch einzig und 
Bei Erzherzog Joseph Ferdinand wich der allein ihrem kraftvollen Angehen zuzuschreiben. 
Feind dem entscheidenden Stoße aus. Er ward wieder geschlagen. 
Links der Weichsel schritten v. W 0 y r sch und v. K ö v es s Noch war es nach dem überlegten Einsetzen von Kräften 
am 16. Juli ebenfalls zum Angriffe, durchbrachen die feind, durch die höhere Führung die Überlegenheit der Taktik und 
Der Sommerfeldjng in Russisch-Polen 1915. 
Überschiffnng von Geschützen durch unsere Pioniere bei Jwangorod in feindlichem Artilleriefeuer.^
	        
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