Volltext: Österreichs Kampf für sein Südland am Isonzo 1615 - 1617

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der Schanze unternommen worden waren, geriet Giustiniano unten 
bei Podgora mit österreichischen Reitern aus Görz in ein schweres 
Scharmützel, aus dem er sich mit Verlusten gegen Lucinico zurück¬ 
ziehen mußte. Dort erreichte ihn auch noch zum Schluß das 
Musketenfeuer der Sternschanze, in dem ein ihn begleitender Offi¬ 
zier, Lucio Richiero, fällt, der von Görz aus bei Kriegsbeginn auf 
die venezianische Seite übergegangen war. Diesen Rückzug aus 
Podgora konnte Trautmannsdorf benützen, um der schon äußerste 
Not leidenden Besatzung am Abend des dritten Kampftages durch 
zweihundert Musketiere von Görz aus einige Lebensmittel und 
Munition zuzuschicken. Eine Kürassierattacke des nächsten vene¬ 
zianischen Postens wurde dabei von den Musketieren abgewiesen, 
so daß sie nach Erfüllung ihrer Aufgabe wieder nach Görz zurück¬ 
gehen konnten. Da Giustiniano nach diesem Unternehmen es immer 
noch möglich machen konnte, den einzigen Zugang zu den Schanzen 
zu sperren und weitere Zuschübe für die schon schwere Not leidende 
Besatzung unmöglich wurden, gab am 8. September Trautmannsdorf 
mit verabredeten Signalen (commissioni con secreti avisi) der Be¬ 
satzung neuerdings die Erlaubnis, die so tapfer verteidigte Stellung 
aufzugeben und sich, wenn nicht anders, so durch Übergabe zu 
retten. Bestände aber die Aussicht, sich ohne große Verluste durch¬ 
schlagen zu können, so bleibe auch dieser Weg den Truppen offen. 
Letzteren zogen Ballion und Neuhaus vor. Sie beschlossen daher, 
in kommender Nacht gegen die Görzer Isonzobrücke unweit von 
Podgora den feindlichen Kordon durchzubrechen. Vom tiefen Dunkel 
einer regnerischen Nacht geschützt, gelang es der tapferen Schar, 
die einzelnen in dem Weg stehenden feindlichen Posten ohne viel 
Lärm zu überrumpeln und ohne weitere Verluste samt ihren Waffen 
nach Görz zu gelangen. Am folgenden Morgen erst drangen die 
Venezianer in die verlassenen Stellungen der Schanze ein und 
fanden nur zwei oder drei Verwundete vor, die zurückgelassen 
werden mußten. Zur gleichen Stunde versuchte vergebens Erizzo, 
die abgezogene Besatzung gegen Görz zu verfolgen. Nur eine ver¬ 
lassene Brückenschanze bei Podgora vor dem dortigen bereits ab¬ 
getragenen Holzsteg konnte bei dieser Gelegenheit in vorüber¬ 
gehenden Besitz genommen werden. Weitere Rekognoszierungen er¬ 
gaben dem Feinde, daß die in das Coglio führenden Übergänge, wie 
der Turm und die Schanzen an der Görzer Brücke, stark besetzt 
waren. Hier erschien der Angriff für eine Einzelunternehmung noch
	        
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