Volltext: Österreichs Kampf für sein Südland am Isonzo 1615 - 1617

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ländische Kriegsvolk des Nassauer Grafen in Monfalcone angelangt 
sei und daß man einen schweren feindlichen Ansturm vielleicht schon 
in den nächsten Stunden abwehren müsse. Trautmannsdorf, der den 
größten Teil der versprochenen Ersatzmannschaften noch immer ver¬ 
missen mußte, fand sich in einer überaus schwierigen Lage, die 
am besten ein von ihm am 22. Mai an Erzherzog Ferdinand gerich¬ 
tetes Schreiben kennzeichnet. Dasselbe ist noch erhalten (steier¬ 
märkisches Landesarchiv, 1522—1720, Z. 144) und lautet: 
„Durchlauchtigster Erzherzog, gnädigster Herr. Vorgestern 
sind etlich und sechzig Galeren, Armanizze und allerlei Schiff zu 
Monfalcone mit Volk ankommen, heut um Mittag wieder siebzig. 
Das und um die Engländer und Holländer und das Volk aus 
Istrien, wie man mich avisiert, in die achthundert Mann. Der Johannz 
de Medici aber bringt seine Macht in Mariano zusammen, auch in 
die achttausend Mann, wie dann zu dem, was Er früher gehabt, 
ganz Friaul, was Wehr tragen kann, dazu von Haus zu Haus auf- 
geboten ist: Und dies ist des Feindes Intention, daß mich der von 
Nassau über den Karst von Monfalcone aus soll angreifen, der 
Don Joann (Medici) über die Issnitz (Isonzo). Euer fürstl. Durchl. 
zweifle gnädigst nicht, daß wir nicht tuen werden, was redlichen 
Kriegsleuten gebürt, aber die kleine Macht, so wir haben, noch 
in zwei Teile zu teilen, können Euere fürstl. Durchleucht gnädigst 
erachten, was Widerstand beschehen mag. Das ganze Land hier 
ist überall flüchtig und läßt sich kein Bauer zu Haus mehr finden. 
Hab sollen eine Schanze ober Rubbia auf dem hohen Berg machen. 
Aber alles, was ich den Hauptmanns Verwalter, den Neuhauser, 
ermahnt, befohlen und gebeten die notwendigen Robotter darzu 
zu erschaffen, hab ich doch nichts erhalten können, als daß sie 
zehn Weiber und fünf Männer in allem geschickt. Hab also nichts 
arbeiten können und bleibt solcher Berg dem Feinde frei. Alsbald 
er sich darauf logiert, ist nun der Paß nach Gradiska genommen, 
sowohl zum Sichdichfür und Stemschanz Und stehen also, 
gnädigster Herr, alle Sachen gewiß in äußerster Gefahr Ich 
schreib gewiß von keiner Not noch Gefahr, daß es sei höchst von 
Nöten: wie ein Mann, den kein Gefahr schreckt, oder sich mehr 
schreiben macht, als es wahr. Will gern sehen, wie diese heut 
oder morgen von Euere fürstl. Durchl. bestehen werden, die da 
alleweil Euer fürstl. Durchl. geschrieben, der Feind sei gar schwach, 
könne kein Volk bekommen, die Holländer könnten nicht durch,
	        
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