Volltext: Österreichs Kampf für sein Südland am Isonzo 1615 - 1617

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Nassau zunächst in Istrien (Capodistria) doch kaum mehr als zum 
Zweck einer Demonstration gelandet hatte. Schon Mitte Mai erschien 
aber der Nassauer mit seinem Bruder Heinrich im Hauptquartier zu 
Mariano, wo man übereinkam, daß die neue Operationsbasis in der 
Linie Gradiska—Monfalcone liegen müsse. Man wollte damit er¬ 
reichen, daß der Gegner im gegebenen Falle auch vom direkten Wege 
nach Triest und Istrien abgeschnitten werden könnte. Auch sollte die 
Frontänderung damit Zusammenhängen, daß neuerdings die Frage 
der Eroberung von Triest sehr in Erwägung gezogen wurde, be¬ 
sonders seit ein Spion — nach den venezianischen Nachrichten ein 
Hebreo Polacco — in Venedig und im Hauptquartier seine guten 
Ratschläge für die kürzesten Wege nach der österreichischen Hafen¬ 
stadt gegeben hatte. Der Kriegsrat in Mariano befahl daher die so¬ 
fortige Herstellung einer permanenten Brücke mit ausgebautem 
Brückenkopf an Stelle der bisherigen, nur von schwachen Schanzen 
gedeckten Überfuhrstelle bei Cassegliano. Das Kommando übernahm 
hier der nach längerem Urlaub aus Venedig zur Front eingerückte 
Artilleriegeneral Martinengo. Um die Österreicher von einem 
größeren Unternehmen zur Störung des Brückenbaues bei Cassegliano 
abzuhalten und ihre Aufmerksamkeit gegen Görz abzulenken, wurde 
gleichzeitig ein Angriff gegen die Kastelle von Sankt Martin und 
Quisca eingeleitet, der mit einem zur Nacht versuchten Überfall auf 
letzteren Ort beginnen sollte. Es gelang auch dem Feinde, den festen 
Turm von Sankt Martin, in dem die flüchtigen Bauern ihre Habe 
deponiert hatten, in Brand zu stecken, ohne daß aber ein weiterer 
Erfolg erzielt werden konnte. Dabei war eine neukonstruierte Art 
von Brandraketen (Salsiccia) verwendet worden, mit denen ein an¬ 
geblich durch kein Mittel löschbares Feuer geschleudert wurde. 
Schwächere Sturmversuche wurden bei beiden Kastellen abgewiesen, 
so daß die Venezianer bald wieder abzogen, um nicht durch irgend 
einen Entsatzversuch im Coglio noch abgeschnitten zu werden. 
Zur gleichen Zeit fuhr Graf von Nassau zur See längs der Küste 
nach Triest, erkundete gleichzeitig auch die Landseite der Stadt und 
läßt dem Kriegsrat in Mariano mitteilen, daß eine Aktion gegen Triest 
nicht so einfach ist, als man es sich dort vorstellt. Er ratet dringend, 
vorläufig von einem Vorgehen nach dieser Seite abzustehen. 
Landung der Truppen des Grafen von Nassau bei Monfalcone. (20. Mai 1617.) 
Am 20. Mai 1617 kündeten den österreichischen Quartieren und 
Posten Rauchsäulen auf der Höhe oberhalb Rubbia, daß das nieder- 
Onirs, Österreichs Kampf für sein Südland am Isonzo. 1615—1617. 
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