Volltext: Österreichs Kampf für sein Südland am Isonzo 1615 - 1617

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lassen mußten. Diesen hatte Trautmannsdorf nichts mehr entgegen¬ 
zustellen. Sofort nach dem Gefecht von Peuma schickte er Marradas 
zu Erzherzog Ferdinand, der ihm über die Lage bei Görz eingehend 
berichten und mit größter Dringlichkeit um neue Truppen und Feld¬ 
ausrüstung bitten sollte. Marradas hatte eben Görz verlassen, als 
die frohe Kunde vom Eintreffen der ersten Hilfstruppen in die öster¬ 
reichischen Quartiere drang. Die von Erzherzog Maximilian aus 
Innsbruck entsendeten Fähnlein waren eintausend Mann stark unter 
dem Befehl Schönbergs und Heinrichs von Brus in Görz einge¬ 
troffen. Es war dies nur eine kleine Hilfe, da Trautmannsdorf min¬ 
destens noch sechstausend bis siebentausend Mann benötigte. 
Marradas kehrte am 3. Mai schon wieder mit der Nachricht zurück, 
daß Hilfstruppen im Sommer eintreffen werden und daß bis dahin 
alle Stellungen zu halten wären. 
In dem feindlichen Quartier wurde in den Tagen nach der 
Niederlage von Peuma wieder viel verhandelt und viel geschrieben. 
Während eine Kommission untersuchte, wo die Ursachen der fort¬ 
gesetzten Fehler und Niederlagen sind, die an Stelle von Siegesbot¬ 
schaften nach Venedig gemeldet werden müssen, reformiert, wie bisher 
nach jeder Niederlage, der Generalfeldmeister das ganze Heer zum 
Entsetzen der Mannschaft und ihrer Führer. Neue Instruktionen für 
den Wach- und Sicherungsdienst kommen heraus, neue Vorschriften 
für das Verhalten des Abteilungskommandanten und für die 
Feldbefestigung werden ausgearbeitet. Alle festen Plätze und 
Quartiere, Schanzen und Posten werden untersucht, ob sie jeder Vor¬ 
schrift entsprechen. Für die letzten Vorkommnisse müssen Schuld¬ 
tragende gesucht und gefunden werden. Eine Menge Offiziere geht 
ins Hinterland zurück und neue kommen an, sogar ganze Kom¬ 
pagnien werden als unbrauchbar von neuen Truppen abgelöst. Traut¬ 
mannsdorf war da praktischer. Nach dem 11. April sieht man die 
Infanterie beim Schanzenbau in der Gegend von Rubbia und Savogna 
oder im strengen Wachdienst an der Front und vor der Front 
führt D’Ampierre oder ein anderer verwegener Reiteroffizier irgend 
eine Abteilung in den ersten Morgenstunden irgendwo zwischen die 
feindlichen Stellungen kühn hinein, holt sich vom Feinde die Fourage 
oder bringt ihm nach einem schier unerschöpflichen Vorrat an Re¬ 
zepten für Überfälle täglich mindestens an einer Stelle irgend etwas 
in schwere Unordnung. Gegen diese Reiterstücke wurden wieder die 
verschiedensten Maßnahmen von den Venezianern versucht; doch
	        
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