Volltext: Österreichs Kampf für sein Südland am Isonzo 1615 - 1617

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Aber man gab als Hauptzweck die gelungene Besetzung von Sankt 
Florian an, an die anschließend die Eroberung von Görz als das 
billige Versprechen einer nächsten Waffentat angedeutet wurde. Der 
Kriegsrat beriet wieder und nahm einen Plan des General-Proveditore 
Lando an, der den seit anfangs April steigenden Wasserstand im 
Isonzo und die für die Österreicher eingetretene Unmöglichkeit, ihn 
von Görz aus zu übersetzen, mit Erfolg auszunützen versprach, 
wenn man jetzt zu einem umfassenden Angriff auf die Stellungen 
Forte Bosco, Peuma und Turm des Görzer Brückenkopfes (Torrione 
del ponte vecchio) schreitet. Don Giovanni Medici war dafür, daß 
sofort dieser Angriffsplan ausgeführt werde. Er wollte damit nicht 
auf die Ankunft der niederländischen Söldner warten, von denen 
bereits dreitausend Mann (zwei Regimenter) unter Graf Ernst von 
Nassau und eintausenddreihundert Mann unter Oberst Johann von 
Vassenhofen dem Feldmeister aus Venedig zur baldigsten Ankunft 
angekündigt worden waren. Vorher wollte der venezianische General 
mit eigener Kraft doch irgend etwas auf dem Kampfplatze errungen 
haben, zumal der günstige Augenblick ihm allen Vorteil schon vor 
dem Kampf in die Hand zu legen schien. Es gab zwar im Haupt¬ 
quartier immer noch Stimmen, die den bequemsten Vormarsch auf 
Görz über die Isonzoübergänge von Cassegliano, bei Sdraussina oder 
bei Canale legen wollten, wo der Flußlauf schon erreicht sei, während 
bei einem nicht so einfachen Angriff übers Coglio der Zuweg zum 
Brückenkopf erst erkämpft werden müsse. General-Proveditore 
Lando setzte aber schließlich seinen Plan durch, indem er erklärte, 
die venezianischen Waffen müßten den von glorreichen Traditionen 
gezeichneten Wegen folgen: Im ersten Friauler Kriege gegen Kaiser 
Maximilian I. habe Bartolomeo d’Alviano den geraden Weg über 
das Coglio hinüber zum Isonzo eingeschlagen und den Brückenturm 
vor Görz erobert. Von dieser Stelle aus sei es ihm gelungen, mit dem 
venezianischen Heer nach Görz, Triest und Istrien einzufallen und 
weiterzumarschieren fast bis an die Grenze Ungarns. Man müsse also 
unbedingt jenen Weg zum Siege wählen, den die Geschichte des 
venezianischen Heeres weise. 
Der Kampf um den Görzer Brückenkopf und um sein Vorfeld. (April 1617.) 
Der Kriegsrat nahm darauf den Plan zu einem neuen Angriff 
an, der am 9. April 1617 gegen den Görzer Brückenkopf mit einem 
überaus großen Aufwand an Truppen in Bewegung gesetzt wurde. 
Zuerst gingen die Infanteriekompagnien des Quartiers in Lucinico
	        
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