Volltext: Österreichs Kampf für sein Südland am Isonzo 1615 - 1617

117 
kann sich aber kaum bekleidet noch aufs freie Feld flüchten. In 
kurzer Zeit war die gesamte Ortsbesatzung in der Zahl von fast 
hundert unverwundeten Soldaten in den Händen D’Ampierres, und 
ebenso eine reiche Beute, deren wertvollen Teil die in den Stallungen 
Vorgefundenen 400 Pferde bilden. Die Gefangenen und erwünschtes 
Kriegsmaterial wird auf die Beutepferde gebracht und an den unter¬ 
dessen alarmierten feindlichen Quartieren vorbeireitend, bringt 
D’Ampierre auf einem mehr als fünfzehn Kilometer langen Weg das 
ganze Unternehmen samt der Beute ohne Verlust nach Gradiska 
zurück. Die feindliche Gegenaktion verläuft recht friedlich; es 
erscheint vor dem österreichischen Lager am Isonzo ein Parlamentär 
und bietet Austausch der Gefangenen und zwanzig venezianische 
Scudi für den Rückkauf eines jeden Mannes aus der restlichen 
Überzahl an, um die in Crauglio ausgehobene Kompagnie wieder 
heimführen zu können. 
Streifzüge gegen Cividale, Chiopris und Cervignano. (Februar 1617.) 
Mit vollem, glücklichem Erfolg führt Kaspar Freiherr von 
Dornberg Ende Februar einen Streifzug aus dem Kastell von 
Tolmein in die Gegend südlich Monte Luico hinunter in die gegen 
Cividale sich öffnenden Täler. Beteiligt an dem erfolgreichen Zuge 
waren einhundertfünfzig deutsche Musketiere und fünfhundert 
Bauern aus dem oberen Isonzotale, denen der Dornberger Gelegenheit 
gab, sich an Vieh und Beute aus venezianischem Gebiet das zu er¬ 
setzen, was ihnen die Feinde im Herbst vor Karfreit und Tolmein 
geraubt hatten. Ein gleichzeitig von sechshundert Heiducken unter 
Sumaghi versuchter Handstreich gegen Karfreit mußte schon im 
Anmarsch auf gegeben werden, da überaus schlechtes Wetter den 
Marsch durch einzelne Talstrecken unmöglich gemacht hatte. 
Marradas wollte nach dem gelungenen Überfall auf Crauglio 
hinter D’Ampierre nicht Zurückbleiben und erbat sich die Erlaubnis, 
die in Chiopris bequartierte venezianische Reiterei überfallen zu dürfen. 
Trautmannsdorf willigte ein, doch Richard von Strassoldo konnte 
warnend diesem Unternehmen kein gutes Gelingen Voraussagen, das, 
hart an den großen Quartieren von Mariano und Medea vorüberführend, 
zum Schluß den Kampf mit einer bekannt tüchtigen Truppe, der 
Kompagnie berittener Arkebusiere des Francesco di Manzano, zu 
bestehen hatte. Auch gab er zu bedenken, daß der Feind seit der 
kürzlichen Katastrophe von Crauglio noch sehr auf der Hut war. 
Marradas scheute keine Gefahr und brach von Gradiska mit fünf¬
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.