qierunq hatte in Providence, Rhode Island, ein aristokratisches
Gesellschastsblatt für ihre Zwecke durch Vermittlung ihrer
Aaenten, Sir Gilbert Parker und des Novellisten E. Phillipps
Oppenheim, erworben. In New-York arbeitete die ma߬
gebende Presse, durch England mittels der Pierpont Morgan-
Gruppe finanziell beeinflußt, der englischen Propaganda frei¬
willig in die Hände. Den Stein des Anstoßes bot die belgische
Angelegenheit oder, um es offen zu sagen, von Dethmann-Holl-
weas Fehler, die Schuld der Verletzung der belgischen Neu¬
tralität auf das deutsche Volk zu nehmen. Wie aus ein Stich-
wort schien die Ententepresse aus diese Erklärung gewartet
m haben. Sofort erschienen spaltenlange Berichte über deutsche
Gewalttaten in Belgien, Gedichte an Belgien und Hetznonzen,
die die deutschen Erfolge verkleinerten, ja die Berichte vom
Kriegsschauplätze wurden direkt umgelogen und prompt emen
Laa darauf dementiert. Das führende Ententeblatt mit stark
profranzösischem Einschlag war der „New York Herald und
sein Vergnügungslokalanzeigen dienendes Abendblatt, das
Evening Telegramm". Herausgeber dieses Blattes war
Gordon Bennett, der in Paris lebte und sittlicher Verfehlungen
halber nicht nach seinem Mutterlande durste, das die Moral
der Großen mit strengen Augen bewacht, während es bei
Leuten, die nicht im Mittelpunkte des öffentlichen Interesses
stehen, beide Augen zudrückt. Dann die »Times, Eigentum
£ord Northcliffes, herausgegeben von dem Deutsch-Englander
Mister Ochs. Die „Times", die eine sehr gute, allerdings ge¬
färbte monatliche Kriegschronik herausgibt, schrieb englisch
feudal und mit einem gewissen Maß. Dann die „World , das
Blatt des Präsidenten Wilson, herausgegeben von dem Fran¬
zosenfreund Ralph Pulitzer, ungarischer Abstammung. Endlich
die „Tribune", französisch, elegant und verlogen, und die »dun ,
die etwas gemäßigter in den Fußtapfen der „Times schreitet,
obwohl die „Sun" republikanisch, die „Times" im Sinne der
demokratischen Partei schreibt.
Eine abwartende, doch nicht freundliche Haltung nahm
jene Preßgruppe ein, die man die „Jingo-" (Chauvinist) oder
„Gelbe Presse" nennt, d. h. die Zeitungen des berühmten
William Randolph Hearst, Stuhlmannes der demokratischen
Partei, der in New-York den „New York American", bessert
Abendblatt „Evening Journal", eine jüdische Zeitung „Jewish
Journal“ und eine deutsche, das „Deutsche Journal, eignet*
Am diese Zeit herrschte in Washington die Parte: des
Big Boss Murphy, des Nachfolgers des Tammany-Häuptlmgs