Volltext: Österreichs Volksbuch vom Weltkrieg

sischen Oberbefehls durch den Zaren selbst konnte keine 
Wendung in der Lage herbeiführen. 
Aber die nicht in den Trubel dieser unausgesetzten 
Schläge geratenen russischen Armeen gingen vor den 
verbündeten Truppen nach Wolhynien und Ostgalizien 
nur langsam zurück. Sie holten im Sommer und Herbst 
1915 mit Erfolg zu manchen Gegenstößen aus, doch ohne 
eine nachhaltige Wirkung zu erreichen. 
Die unausgesetzte, monatelange, fortwährend angrei¬ 
fende Verfolgung nach der Durchbruchsschlacht von 
Gor lice ist einzigartig. Immer wieder sandten die deut¬ 
sche und österreichisch-ungarische Heeresleitung der 
Hauptstoßgruppe neue Kräfte zu. Die Russen kamen 
im Angriffsraume zu keiner Ruhe. Ihre in die Kämpfe 
geworfenen Reserven wurden alle in den Rückzugswir¬ 
bel hineingerissen. Diese atemlosen Verfolgungsschlach¬ 
ten gaben dem Zarenheere den Todesstoß. Es konnte sich 
von dieser Wunde nie mehr ganz erholen. Wohl erkämpf¬ 
ten einige russische Armeen in den Jahren 1915, 1916 
und sogar noch 1917 ansehnliche Erfolge. Aber nach zwei¬ 
jährigem Siechtum brach das Russenheer Mitte 1917 völ¬ 
lig zusammen. 
Die Mittelmächte aber konnten vom Herbst 1915 an 
das Zarenheer mit verhältnismäßig geringen Kräften 
niederhalten. Mit den verfügbar gewordenen Truppen 
konnten die Verbündeten entscheidende oder doch wuch¬ 
tige Schläge gegen Italien, Serbien und Rumänien und 
im letzten Kriegsjahre auch gegen Frankreich und Eng¬ 
land führen. 
Ja, die von dem Großsiege bei Gorlice ausgehenden 
Wirkungen zeigten sich sogar noch nach dem Welt¬ 
kriege. Ohne die Riesenerfolge der Mittelmächte im 
Frühjahr und Sommer 1915, die den militärischen Zu¬ 
sammenbruch Rußlands einleiteten, hätten die Polen im 
Jahre 1920 kaum siegen können. 
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