Volltext: Österreichs Volksbuch vom Weltkrieg

Infolge dieser rücksichtslosen Angriffe, der zahlen¬ 
mäßigen italienischen Artillerieüberlegenheit und der 
durch Steinsplitterungen vervielfachten Waffenwirkung 
erlitten auch die öu. Truppen größte Verluste. 
Wohl jede Gemeinde der Donaumonarchie und Ita¬ 
liens hatte Angehörige, die in der Hölle des Karstes ge¬ 
kämpft und geblutet haben. 
Die in den elf Isonzoschlachten von den Italienern er¬ 
reichten, allmählich erweiterten Geländegewinne sind 
aus der Skizze J/8 zu ersehen; sie waren nirgends tiefer 
als 12 km, also rund drei Wegstunden in zweieinhalb¬ 
jährigem, erbittertem Ringen. 
Das Gelände zwischen dem Meer und dem Wippachtal 
ist voller Gegensätze. Die endlose Wasserfläche der 
blauen Adria und die fruchtbaren Gefilde des Wippach¬ 
tales und der venetianischen Ebene umschließen die 
wasserarme, von Steinen aller Größen übersäte Karst¬ 
hochfläche. Die natürlichen, trichterförmigen Vertiefun¬ 
gen (Dolmen) waren Oasen in dieser steinernen Welt, 
sie boten wenigstens Schutz gegen Flachbahnfeuer. Auch 
die Hochfläche von Bainsizza ist stark verkarstet. 
Die geringe Zahl der bei Kriegsbeginn verfügbaren 
öu. Truppen machte es nicht möglich, die Verteidigungs¬ 
stellung bis an die Reichsgrenze vorzuverschieben, die 
ungefähr 10 km jenseits des Isonzo verlief. 
Noch zwei Wochen vor Kriegsausbruch standen vom 
Meere bis Canale nur zwei öu. Infanteriedivisionen, die 
93. und 94., nur aus Landsturm- und Marschtruppen be¬ 
stehend. Erst am 11. Mai 1915 kam die aus kampferprob¬ 
ten Gebirgsbrigaden bestehende 57. Infdiv. vom Balkan¬ 
kriegsschauplatz am Isonzo an. Sie wurde sogleich in 
die wichtigsten Räume geschoben, um die Front halb¬ 
wegs zu stützen. Zwei Bataillone und eine Batterie wur¬ 
den zu gleichem Zwecke sogar nach Kärnten gesandt, 
wo sonst noch gar keine kampferprobten Truppen waren. 
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