Volltext: Österreichs Volksbuch vom Weltkrieg

Der Krieg schien sich Ende Juli 1914 vorerst als ein 
Kampf zwischen Teilen der öu. Wehrmacht und den Ar¬ 
meen Serbiens und Montenegros zu entwickeln. In Öster¬ 
reich-Ungarn war für diesen Kriegsfall — man nannte 
ihn „B" (Balkan) — vorgesehen, die Hälfte der Land¬ 
macht und die ganze Kriegsflotte aufzubieten. Öster¬ 
reich-Ungarn wollte durch machtvolles Auftreten den 
Krieg rasch beenden. Doch die losgelassene Lawine sollte 
einen ganz anderen Umfang und Verlauf nehmen. 
Rußland mobilisierte schon am 29. Juli den größten 
Teil seines europäischen Heeres, am 30. Juli aber auch 
in allen anderen Teilen seines ungeheuren Reiches bis an 
den Stillen Ozean und die Wüsten Tibets. Österreich- 
Ungarn bot nun am 31. Juli, das Deutsche Reich am fol¬ 
genden Tage die Gesamtheit der Wehrmacht auf. Das 
Deutsche Reich erklärte noch am 1. August an Rußland 
den Krieg. 
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gen Nachbarn. Sie steigerte sich zur größten Empörung, 
als am 28. Juni 1914 der Thronfolger Österreich-Ungarns 
Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gattin in Sara¬ 
jevo von Serben ermordet worden waren. 
Die serbische Regierung beantwortete am 25. Juli 1914 
das ihr von der Donaumonarchie gestellte Ultimatum in 
einer Weise, die der österr.-ung. Regierung unannehm¬ 
bar erschien. Noch am 25. Juli wurde die teilweise Mobi¬ 
lisierung in Österreich-Ungarn befohlen und am 28. an 
Serbien der Krieg erklärt. 
Damit kam fast automatisch das ungeheure Räder¬ 
werk des Weltkrieges in Bewegung, das durch vier Jahre 
immer weitere Staaten einbezog. Zehn Millionen Solda¬ 
ten opferten ihr Leben, alle drei Kaiserthrone Europas 
stürzten, Staaten versanken und neue entstanden. Aber 
als Folge blieb ein Chaos politischer und wirtschaft¬ 
licher Art, ein Nährboden zu neuen Verwicklungen.
	        
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