Volltext: Österreichs Volksbuch vom Weltkrieg

andere Hochgipfel erhielten Artillerie. Kühn gebaute 
Seilbahnen brachten alle Bedürfnisse in jene wüsten 
Höhen. Auf der Dreisprachenspitze nächst dem Stilfser 
Joch entstand ein Barackendorf mit 80 Objekten. 
Unablässig war die Verteidigung bemüht, durch ört¬ 
liche, kühne Angriffe vorteilhaftere Stellungen zu er¬ 
obern. Im Jahre 1916 errang sie zwei Hochgipfel, den 
Hinteren Madatsch und die Tuckettspitze, beide über 
3400 m hoch; von der italienischen Besatzung gerieten 
zwei Offiziere, 40Mann in Gefangenschaft. Auf dem süd¬ 
lich des Stilfser Jochs aufsteigenden Ebener Ferner 
wurde ein 15 cm Mörser in Stellung gebracht. 
Im Oktober 1916 begannen die Vorarbeiten zum Vor- 
„treiben eines Eisstollens gegen die „Hohe Schneid" (3241 
Meter), der im Gletscher zwei Kilometer lang unmittel¬ 
bar unter die italienische Stellung führte. Der Angriff 
gelang. 
Im Sommer 1917 wurde der Gipfel der Königs,spitze 
(3857 m) besetzt und dort eine Baracke erbaut. 
Im Spätsommer 1918 kamen in den Ortlerabschnitt Frei- 
willigenformationen, und zwar die Kärntner Freiwilli¬ 
gen Schützen in den Raum des Stilfser Jochs, die Salz¬ 
burger zwischen Ortler und Stilfser Joch in die Madatsch¬ 
ferner, die Steirer ins Suldener Gletschergebiet und die 
Oberösterreicher in den Cevedaleraum. 
Knapp vor Kriegsende, am 1. November 1918 und in 
der folgenden Nacht, wehrten die Kärntner Schützen am 
Stilfser Joch und in den südlich anschließenden Glet¬ 
schern italienische Angriffe ab. Beim anschließenden 
Rückmarsch erlitten die Kärntner noch starke Verluste, 
weil den öu. Truppen vom AOK. der Befehl zum Ein¬ 
stellen der Feindseligkeiten erteilt worden war, während 
die Italiener ihr starkes Artilleriefeuer fortsetzten. Vor 
Verlassen der Stellungen sprengten die Verteidiger Ge¬ 
schütze und Seilbahnen. 
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