Volltext: Österreichs Volksbuch vom Weltkrieg

2. Italiens Eintritt in den Krieg. 
Als Italien Ende April 1915 seinen Beitritt zur En¬ 
tente vollzog und sich verpflichtete, spätestens binnen 
Monatsfrist an Österreich-Ungarn den Krieg zu erklä¬ 
ren, gab es an der österreichischen Grenze gegen Ita¬ 
lien nur Landsturm-, Marsch- und Freiwilligenforma¬ 
tionen. Bei den Freiwilligentruppen konnten im allge¬ 
meinen nur solche Leute Aufnahme finden, die noch nicht 
oder nicht mehr wehrpflichtig waren. So war es wirk¬ 
lich ein Letztes, was die Alpenländer an Verteidigern 
noch stellen konnten. Es gab unter den Freiwilligen 
vierzehn- und fünfzehnjährige Jungen und achtzigjäh¬ 
rige Greise, die begeistert zu den Fahnen eilten. 
Sehr düster war die allgemeine Kriegslage für Öster¬ 
reich-Ungarn Ende April 1915 auf den bisherigen Kriegs¬ 
schauplätzen: Eine gewaltige russische Offensive tief 
nach Ungarn stand bevor. Rumäniens Eintritt in die 
Reihen der Gegner wurde wahrscheinlich. Das serbische 
Heer schien sich auf eine Offensive vorzubereiten. So 
konnte sich Italien gegenüber der vermuteten Schwäche 
Österreich-Ungarns weite Ziele stecken. In der Skizze 
J/l sind sie dargestellt. 
Die Skizze zeigt auch den eigenartigen Grenzverlauf 
zwischen Italien und Österreich-Ungarn. Südtirol ragte 
als breiter Keil tief nach Oberitalien und bedrohte Ve¬ 
rona und Venedig. Dafür war wieder Venetien tief in 
österreichische Lande gelagert. Das Pustertal, Villach, 
Triest waren von dort zum Greifen nahe. Freilich bilde¬ 
ten im größten Teile der Grenzräume Hochgebirge und 
Dutzende von Befestigungen sehr ernste Hindernisse. 
Zusammenfassend sind die Hauptereignisse auf dem 
italienischen Kriegsschauplatze im I.Teile „Allgemeiner 
Überblick" dargelegt. Im nachfolgenden sind die Be¬ 
gebenheiten nach Abschnitten geschildert, und zwar der 
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