Volltext: Österreichs Volksbuch vom Weltkrieg

Nordostserbien eindringen, so daß die Serben von Nord 
und Ost in die Zange genommen werden konnten. Eine 
zweite bulgarische Armee sollte gegen Südostserbien, 
hauptsächlich gegen das Vardartal vorgehen und Ser¬ 
bien von Saloniki abschneiden. 
Von Westen her, aus Bosnien, von wo im Jahre 1914 
die Hauptoperation geführt wurde, war diesmal nur eine 
öu. Division, die 62., bei Visegrad angesetzt. Sie be¬ 
stand aus Landsturm und war für eine größere Offen¬ 
sive unzureichend ausgerüstet. Deshalb konnte von We¬ 
sten her nur ein geringer Druck gegen Serbien ausge¬ 
übt werden. 
Die Aufgabe des serbischen Oberkommandos, Abwehr 
gegen diese übermächtige Bedrohung von drei Seiten, 
war außergewöhnlich schwer. Es wollte das leichter an¬ 
greifbare Bulgarien noch vor Kriegsbeginn mit versam¬ 
melter Kraft anfallen und sich dadurch im Rücken Sicher¬ 
heit verschaffen. Doch die Ententemächte, besonders 
Rußland, rieten dringend ab. 
So mußte Serbien von Anfang an den Krieg verteidi¬ 
gungsweise führen. Es stellte die Hauptkraft des Heeres 
gegen die Save und Donaulinie und eine Armee gegen 
Bulgarien zwischen Donau und Nis bereit. Gegen die 
bosnische Grenze an der Drina, aber auch gegen die 
bulgarische Grenze südlich Nis blieben nur schwache 
Kräfte. Gegen die Drina reichten sie aus, aber gegen 
Südbulgarien, wo eine ganze feindliche Armee in Ver¬ 
sammlung war, genügten die schwachen serbischen Trup¬ 
pen nicht. Gerade diese bulgarische Stoßrichtung be¬ 
drohte jedoch den Lebensnerv der serbischen Kriegfüh¬ 
rung, die Verbindung mit Saloniki. Von dort nur konn¬ 
ten Truppenverstärkungen der Entente kommen und 
Materialtransporte herangeführt werden. 
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