Volltext: Österreichs Volksbuch vom Weltkrieg

niens und der Herzegowina in die Donaumonarchie im 
Jahre 1908 verschärfte die Gegensätze zwischen den bei¬ 
den Kaiserreichen aufs äußerste. 
Politische Spannungen bestanden auch zwischen dem 
Deutschen Reiche und Rußland seit dem Ber¬ 
liner Kongresse von 1878 und besonders seit dem rus¬ 
sisch-französischen Bündnisse von 1892. 
Die Haltung Rußlands gegen Österreich-Ungarn war 
überdies dadurch gegeben, daß sich das Zarenreich an 
die Spitze der allslawischen Bewegung — des Pansla- 
wismus — stellte. Diese Bewegung hatte die Vereini¬ 
gung aller Slawen in einem Staatenbunde zum Ziele und 
arbeitete deshalb gegen -den Bestand der Donaumonar¬ 
chie. Darum unterstützte Rußland immer auffallender die 
nationalen Bestrebungen aller slawischen Völker Öster¬ 
reich-Ungarns. Das slawische Problem wurde in Öster¬ 
reich in den letzten Jahrzehnten vor dem Weltkriege 
immer schwieriger. Die österreichischen Polen, mit 
ihrer Zugehörigkeit zu Österreich verhältnismäßig zu¬ 
frieden, hatten an diesen für die russische Vormacht 
wirkenden panslawistischen Tätigkeiten wohl keinen 
Anteil; doch das letzte politische Ziel aller Polen, auch 
der österreichischen, war doch ihre Wiedervereinigung 
in einem eigenen, unabhängigen Staate. 
Im Rahmen des Allslawentums war für Österreich- 
Ungarn die südslawische Frage die brennend¬ 
ste, weil die Nachbarstaaten Serbien und Montenegro 
immer deutlicher ihre Eroberungsabsichten auf die von 
Stammesgenossen bewohnten Gebiete der Donaumonar¬ 
chie offenbarten. Nach der Besiegung der Türkei 1918 
und der dadurch erreichten Vergrößerung Serbiens und 
Montenegros traten beide Staaten noch nachdrücklicher 
gegen Österreich-Ungarn auf. 
Nationale Ursachen waren es auch, die Italien und 
knapp vor dem Weltkriege auch Rumänien in stei- 
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