Volltext: Volkslieder aus dem oberösterreichischen Ennstale (2. 1925)

Eisenstraße, i 57 
in an armer Hiater-bua, 
weil i sunst nix kinna tna; 
[: leb guat freindli alle Zeit 
bei mein3 Schäflein auf der Weid. i] 
2. Leid den ganzn Tag koan Not, 
han gnua z'essn, Käs und Brot; 
[i Han z' nachts Müll 1/ Knedln, Äo^, 
golts, i Han a scherte Lebm so! 0 
3. Han den Brunn' bei mir am Fold, 
mag brav fauffa, kost' koan Gold — 
s: Gott fei Dank, i bin a Bua, 
i han allzeit Sacha gnua! [j 
4. Sunst wär bei mir alls recht, 
aber 's Gwandl wird schon schlecht: 
Q d' Schuach fan zriffn, d' Joppm if Alt¬ 
tat mi wahrla friafn2 bald, i] 
5. Leg ma ä weng umi bloß, 
d' Schäflein weiden um in' Gras; 
s-stach koan' Wolf, koan anderneS Tier, 
glaub, i war hiaz sicher schier!^ 
Die lebendige Schilderung des bescheidenen Lebens, das ein Hüter- 
bub führte, liegt gar nicht so weit zurück. Der letzte Wolf in Ober- 
österreich wurde erst tief im 19. Jahrhundert erlegt und die sonstigen 
Verhältnisse werden sich in den abgelegenen Seitengräben des EnnStaleö 
wohl nicht viel geändert haben. — Oie Worte dieser Fassung stammen 
von Frau Josefa Ries, Traunerin in Antesbach, welche sie in ihrer 
Heimat Neustift bei Steyr gehört hatte. Die Weise überlieferte mir 
1914 Franz Scheidleder, Waffenfabriksarbeiter, gebürtig aus Bad Hall. 
Sie klingt in ihrer Schlichtheit wie ein Stück auf der Hirtenflöte. 
l) Milch — 2) frieren 
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