Volltext: Die orientalische Periode in der Geschichte des jüdischen Volkes (1 ; 1937)

§ io. Die Omriden in Samarien und das Bündnis der beiden Reiche 
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Sohn und Nachfolger Baasas, Ela, ereilte das gleiche Schicksal wie 
den Sohn Jerobeams Nadab. Der Befehlshaber der Streitwagen Simri 
ermordete Ela bei einem fröhlichen Gelage und rief sich selbst zum 
Könige aus. Als das gegen die Philister kämpfende israelitische Heer 
von der Umwälzung Kunde erhielt, wählte es als Gegenkönig seinen 
Führer Omri und erstürmte die Stadt Tirsa, in der sich Simri ver 
schanzt hatte. Dieser steckte in seiner Verzweiflung den Königspalast 
in Brand und kam selbst in den Flammen um (885). Da indessen die 
Mehrheit des Volkes die Militärdiktatur nicht anerkennen wollte 
und sich auf die Seite eines anderen Prätendenten schlug, vergingen 
fast zwei Jahre, bis Omri endgültig die Oberhand behielt. Damit 
war der langwierigen Anarchie und Usurpatorenherrschaft ein Ziel 
gesetzt und in der Geschichte des Reiches Israel begann eine neue 
Ära. Zugleich betrat auch das Reich Juda nach fünfzigjährigem 
Kampf mit dem nördlichen Reiche den Weg friedlicher kultureller 
Entfaltung. 
§ 10. Die Omriden in Samarien und das Bündnis der beiden Reiche 
(um 885—842) 
Omri (um 885—875) erwies sich nicht nur als ein tapferer Heer 
führer, sondern auch als ein kluger Staatsmann. Begründer einer 
neuen Dynastie, gründete er im Norden des ephraimitischen Land 
gebietes, in der Nähe von Sichern, auf einem von der Natur selbst 
befestigten Hügel auch eine neue Residenz, die Stadt Schomron oder 
Samaria. Nach seiner neuen Hauptstadt wurde das Reich Israel 
fortan nicht selten kurzweg »Samaria« genannt. Von diesem Zeit 
punkte an erlangte Ephraim von neuem den Vorrang. Samaria ver 
dunkelt eine Zeitlang den Ruhm Jerusalems. Das an die bedeutend 
sten Staaten Vorderasiens angrenzende und Juda an Umfang über 
treffende Reich Israel nimmt im Laufe der folgenden anderthalb 
Jahrhunderte viel regeren Anteil an den Ereignissen der damaligen 
Weltgeschichte als der in sich geschlossene Bruderstaat im Süden. 
Der erste König von Samaria bemühte sich vor allem, Frieden 
und Ordnung in dem durch Wirren zerrütteten Staate zu stiften. 
Schon unter Omri kam es anscheinend zu jenem Schutzbündnis zwi 
schen Israel und Juda, durch das dieses, gleichsam zu einem Vasallen 
Ephraims geworden, früher oder später unweigerlich in die Sphäre 
der Weltpolitik hineingezogen werden mußte. Daneben unterhielt
	        
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