Volltext: Die orientalische Periode in der Geschichte des jüdischen Volkes (1 ; 1937)

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§ 8. Die Regierung Salomos (um 970—9J0) 
nehmers hinzu. Mit dem verbannten Ebjatar erlosch das alte Priester 
geschlecht Elis, und der glücklichere Rivale Ebjatars, Zadok, ward 
zum Begründer einer neuen Dynastie von Hohenpriestern, die bis in 
die Zeit der Hasmonäer fortbestehen sollte (unten, § 29 ff.). 
Neben dem Ackerbau, der die Grundlage der israelitischen Volks 
wirtschaft bildete, erblühte unter Salomo Handel und Gewerbe. Um 
diese Zeit traten die Israeliten in besonders regen Verkehr mit den 
auf höchster Kulturstufe stehenden Reichen des Orients, mit Ägypten 
und Phönizien. Salomo ging ein Bündnis mit dem Pharao ein und 
nahm sogar dessen Tochter zum Weibe, wobei ihm die philistäische 
Stadt Gezer als Mitgift zufiel. Diese persönlichen Beziehungen des 
Königs von Israel zu dem Herrscher Ägyptens förderten noch mehr 
den Handelsverkehr zwischen den beiden Ländern. Die internatio 
nale wirtschaftliche Bedeutung Palästinas als eines Durchfuhrlandes 
zwischen Mesopotamien und Ägypten, zwischen Asien und Afrika 
kam immer mehr zur Geltung. Auf Salomos Befehl wurden an den 
durch das Land führenden Karawanenstraßen Herbergen und Wa 
renlager erbaut. Die eingehobenen Durchfuhrzölle bildeten für den 
israelitischen Staat eine neue Einnahmequelle. Die Beziehungen zu 
Phönizien wiederum gaben den Israeliten den ersten Anstoß zur 
Entwicklung des Seehandels. Auch mit dem König der phönizischen 
Handelsstadt Tyrus schloß nämlich Salomo ein für beide Teile 
gleich vorteilhaftes Bündnis. Die Tyrer brachten Zedernbauholz vom 
Libanongebirge in das israelitische Land, sandten dorthin ihre Zim 
merleute und Maurer und halfen zugleich den Israeliten, ihren 
Seehandel zu entwickeln. In gemeinsam ausgerüsteten Schiffen 
durchquerten tyrische und israelitische Kaufleute das ganze Mittel 
meer und unternahmen Fahrten nach dem »Goldland Ophir« (Süd 
arabien oder Äthiopien). Den Ausgangspunkt dieser Fahrten nach 
dem Südosten bildeten die Häfen Ezion-Geber und Elath am Roten 
Meere, in deren Besitz die Israeliten schon unter David durch die 
Unterwerfung der Edomiter gelangt waren (oben, § 7). Von ihren 
sich manchmal über mehrere Jahre hinziehenden Seereisen in die 
fernen Länder brachte die israelitisch-tyrische Flotte Edelmetalle, 
Elfenbein, Gewürze, aromatische Stoffe und andere Luxuswaren zu 
rück. Die wohlhabenderen Schichten der israelitischen Bevölkerung 
gewöhnten sich allmählich an ein luxuriöses Leben, und in dem pa 
triarchalischen Bauernlande begann die komplizierte städtische Kultur 
sich zu verbreiten. 
Schon in den ersten Jahren seiner Regierung war Salomo bemüht,
	        
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