Volltext: Die orientalische Periode in der Geschichte des jüdischen Volkes (1 ; 1937)

§ 37- Die Regierung Hyrkans II. und der Äntipatriden (63—40) 
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Im Jahre 57 tauchte in der Gegend von Jericho der Sohn des 
von Pompejus abgesetzten Königs Aristobulus, Alexander, auf, dem 
es seinerzeit gelungen war, aus der römischen Gefangenschaft zu 
entfliehen (oben, § 34), und der nun, von den jüdischen Patrioten 
unterstützt, den Kampf gegen die Bedrücker aufnahm. Inzwischen 
war Aristobulus selbst mit seinem zweiten Sohn Antigonus gleich 
falls aus Rom geflüchtet, und nachdem der Aufstandsversuch Alexan 
ders von Gabinius und dessen Unterführer, dem später als Triumvir 
berühmt gewordenen Marcus Antonius, niedergeschlagen worden 
war, stellte sich Aristobulus an die Spitze des Volkes. Dieser zweite 
Aufstandsversuch scheiterte indessen ebenso wie der erste. Nach 
einem blutigen Kampfe bei der Festung Machärus wurde der schwer 
verwundete Aristobulus wieder gefangen genommen und nach Rom 
verbannt, wo er fortan in strengem Gewahrsam gehalten wurde. 
Antigonus hingegen wurde auf eine Eingabe des Gabinius an den 
römischen Senat hin auf freiem Fuß belassen. Es ist anzunehmen, 
daß hierbei keine geringe Rolle Bestechungsgelder gespielt haben, 
die der römische Prokonsul nach dem Zeugnis Ciceros stets gern 
annahm. 
Bald darauf zog Gabinius nach Ägypten, wo er sich in die dyna 
stischen Streitigkeiten der Ptolemäer verwickelte. Der heißblütige 
Alexander glaubte diese günstige Gelegenheit nicht versäumen zu 
dürfen und rief das Volk erneut zu den Waffen. Aber auch dies 
mal erlitt er eine schwere Niederlage (55), nicht zuletzt darum, weil 
er vom Vormund des Hyrkan, Antipater, dem ausschließlich der 
Aufstieg seiner eigenen Familie am Herzen lag, im Stiche gelassen 
wurde. Indessen zeigte sich bald, daß die Widerstandskraft des Vol 
kes noch nicht gebrochen war. Im Jahre 54 wurde an Stelle des 
Gabinus der Triumvir Crassus zum Prokonsul in Syrien ernannt. 
Da er vor einem Feldzug gegen die Parther stand, plünderte er zur 
Auffüllung seines Kriegsschatzes den Jerusalemer Tempel. Dieser 
gemeine Raub, von einem der Häupter der römischen Republik be 
gangen, verletzte sowohl die nationalen als auch die religiösen Ge 
fühle des Volkes. Als Crassus dann im Kriege gegen die Parther den 
Tod fand, stand die jüdische Bevölkerung Galiläas bald in hellem 
Aufruhr (53). In der Nähe des Genezarethsees trat der Nachfolger 
des Crassus in der Verwaltung Syriens, Cassius (später einer der 
Urheber der Verschwörung gegen Julius Caesar), dem Rebellenheere 
entgegen, überwältigte die Aufständischen und machte viele Gefan 
gene, worauf etwa 30.000 Juden in die Sklaverei verkauft wurden.
	        
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