Volltext: Die Donau

In der Bucht F ist der Wechsel y auch sehr abge¬ 
schwächt, weil eben die schärfste Strömung jetzt mehr gegen 
das rechte Ufer zieht, und das Wasser jener Bucht nicht 
mehr so entschieden von dem ausserhalb strömenden scheidet. 
In Big. 15 ist ein kleiner Theil einer Abbildung repro- 
duciert, die sich in dem 1791 erschienenen Folio werke: 
„Nachrichten von den bis auf das Jahr 1791 an dem 
Donaustrudel fortgesetzten Arbeiten, nebst einem Anhänge 
von der physikalischen Beschaffenheit des Donauwirbels“ 
findet, und den Wirbel mit seiner unmittelbaren Umgebung 
so darstellt, wie sie zu jener Zeit ausgesehen haben sollen. 
Man entnimmt aus demjenigen, was in diesem Abschnitte 
über Schwalle, Wirbel und Wechsel gesagt wurde, dass auch 
die scheinbar abnormsten Strömungserscheinungen doch nach 
einfachen Gesetzen vor sich gehen; nur die Verhältnisse des 
Terrains, des Ufers oder des Bettes können stellenweise als 
abnorm bezeichnet werden, das Wasser aber bewegt sich 
bei jeder dieser Abnormitäten doch nach bestimmten Gesetzen. 
Unter „Strudel“ verstehen die Donauschiffer einen 
Katarakt mit engen schleusenartigen Fahrrinnen zwischen 
trockenen oder untergetauchten Klippen, wie z. B. der be¬ 
kannte „Struden“ (auch „Strum“ genannt) bei Grein oberhalb 
des, Wirbels, und wie viele weiter unten zu besprechende 
Stellen in dem Defilee zwischen Alt-Moldova und Sib. 
Oberflächliche Anzeichen und Bräger. 
Die Wasserbewegung in Wirbeln und Strudeln lässt 
sich schon von einiger Entfernung aus dem Aussehen der 
Wasseroberfläche erkennen, wie beispielsweise Fig. 15 zeigt. 
Aber auch kleinere Abänderungen in der localen Ge¬ 
schwindigkeit und Richtung einzelner Wasserfäden oder 
Wasserflächen erkennt der Schiffer aus dem Aussehen der 
Oberfläche. Die Unebenheiten der Sohle bewirken kleine locale 
Rückstauungen, Brandungen und Wirbelchen, die sich theil- 
weise bis an die Oberfläche hinauf fortsetzen; an seichten 
Stellen ist sowohl der Wellenschlag bei verschiedenen Winden, 
als der Reflex des Lichtes verschieden von demjenigen über 
tieferen Stellen und bei ruhiger Luft. Alle diese Anzeichen 
der Grundbeschaffenheit, Tiefe und Geschwindigkeit zu kennen, 
gehört zu den wesentlichen Eigenschaften eines guten Fluss- 
lootsen; diese Kenntniss lässt sich aber nicht theoretisch
	        
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