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und für die Theiss bei Szolnok oder Szegedin). Ueber die
absolute Höhenlage der Nullpunkte herrscht keineswegs auf
der ganzen Donau volle Klarheit und die jeweiligen Pegel¬
angaben haben für den Schiffer meist nur eine mittelbare
Bedeutung; erfahrene Schiffer wissen allerdings annähernd,
auch ohne Reductionstabellen, wrenn ein bestimmter Pegel
einen Wasserstand von so und soviel Decimeter zeigt, wie
tief dann das Wasser an dieser oder jener nicht sehr weit
entfernten Stelle sein mag. So hat sich beispielsweise für den
Einfluss der Save-Hochwässer auf die Fahrtiefe in den
Katarakten, welche erstere mit Herbstregen oft eintreten,
wenn gleichzeitig die Donau wenig Wasser hat, die empirische
Regel gebildet: so viel Fuss die Save nach dem Sisseker Pegel
zugibt, um so viel Zoll steigt die Fahrtiefe bei den Katarakten.
Aber solche im Kopfe des Lootsen sich vollziehende oder auch
hie und da von Stationsbeamten, vorgenommene und auf¬
gezeichnete Reductionen müssen fortwährend empirisch
corri gir t werden * weil bei veränderlichem Bette der gleiche
Pegelstand nicht auch die gleiche Fahrtiefe bedeuten kann.
Wenn nämlich der Fluss seinen Grund in der Nähe des
Pegels austieft, zeigt dieser einen niedrigeren Wasserstand
als früher, obgleich die Fahrtiefe zugenommen haben kann;
umgekehrt, wenn in der Gegend des Pegels sich ein Haufen
anlegt, kann der Pegel höhere Angaben zeigen, obgleich die
Fahrtiefe geringer wurde. Ungeachtet solcher Bedenken wurde
für die Beurtheilung der nicht direct gemessenen Fahrtiefen
seitens mehrerer Organe der Donau - Dampfschiffahrts-
Gesellschaft (insbesondere Capitän Loidl und Inspector Bozich)
der Versuch gemacht, Pegel-Reductionstabellen zu verfassen.
Es handelt sich dabei hauptsächlich darum, zu erfahren,
wie tief Schiffe, welche bestimmte Seichtstellen passiren
sollen, getaucht werden können*), oder ob die Passage
*) Die grösseren Personendampfer verlangen Fahrtiefen von
15—18 Decimeter, leere Remorqueure tauchen mindestens 9 Deci¬
meter, leere Schleppe circa 3*5—5*6 Decimeter (neue, plättenartige
nur 2*8 Decimeter), Schleppe mit voller Ladung 18—22 Decimeter,
auf der unteren Donau selbst bis 38,. Decimeter; bei niedrigem
Wasser „schiftet“ man (ladet um) so weit, bis die Tauchung nicht
grösser ist, als die gegebene Fahrtiefe gestattet, wobei mindestens
noch 2—3 Decimeter Wasser unter dem Boden bis zum Grunde
frei bleiben müssen. Selbstverständlich hat das Schiften auch seine