Volltext: Die Donau

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erst 0 bis —6° haben; daher ist es begreiflich, dass das Eis¬ 
rinnen und seine weiteren Folgen auf der unteren Donau und 
auf dem Pruth in der Regel früher eintritt als auf der oberen 
und dass selbst die Mündung in’s Schwarze Meer sehr zeitlich 
von obenher Treibeis erhält. 
Oft geschieht es, dass die Fladen des Treibeises, oder 
selbst schon des Tostes, an seichten Stellen stranden oder in 
Engen, bei Brücken etc. sich stauen und den nachrückenden 
den Weg verlegen, so dass diese sich immer weiter strom¬ 
aufwärts ansetzen („vorbauen“) und oft lange Strecken der 
Donau nach der ganzen Breite überbrücken. Herrscht dabei 
große Kälte, so frieren die Fladen fest aneinander und ver¬ 
dicken sich: „der Eisstoss steht“. Dadurch wird aber auch 
ein Stau des Wassers bewirkt, der endlich so anwachsen kann, 
dass er den Eisstoss wieder „hebt“, d. h. die Fladen zer- 
theilt und in Gang setzt. Häufiger aber wird der Eisstoss 
erst „gehend“ in Folge zuströmender Hochwässer aus den 
Nebenflüssen bei Thauwinden und Sciroccalregen. In diesem 
Falle bringt das Wasser von obenher auch Schollen von auf¬ 
gebrochenem Ufer- und Grundeis, welches sich ebenso wie die 
Tostfladen stauen und „vorbauen“ kann. Das Hochwasser hebt 
aber bald die angestauten Eismassen, oder es ergiesst sich 
über dieselben und drückt sie ein, so dass der Eisstoss in 
Gang kommt. Das „Sichstellen des Eisstosses“ kann sich aber 
mehrmals wiederholen und so rasch nacheinander grosse 
locale Ueberschwemmungen durch Rückstau erzeugen. In 
manchen Wintern spielt sich der Process der Bildung eines 
Eisstosses und sein Abgang zweimal ab, z. B. im Jänner und 
wieder im Februar oder März, und in der Zwischenzeit herrscht 
niedrigster Wasserstand. Da das Eisrinnen, wie oben gesagt, 
auf der ganzen Donau bis zur Mündung stattfindet, ist auch 
die Möglichkeit einer Eisstossbildung auf der ganzen Donau 
vorhanden; selbst im St. Georgs-Arm der Donaumündung stellt 
er sich häufig und baut eine weite Strecke stromaufwärts vor. 
Bei Galaz auf der Strecke zwischen den Einmündungen 
des Sereth und des Pruth blieb nach Aufzeichnungen eines dort 
stationirt gewesenen österreichischen Consuls binnen 26 Jahren 
(1837—1862) die Donau nur sechsmal von einer stehenden 
Eisdecke frei. Die Stellung des Eises erfolgte siebenmal im 
December, zehnmal im Jänner, dreimal im Februar. Der Eis-
	        
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