Volltext: Weltkriegsliteratur (Ergänzungsheft 7 Hauptbd. 1933)

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Frauenholz 
In Gebhardts „Handbuch der deutschen Geschichte" 
(Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, neueste Auflage 1931) 
werden auch die Ereignisse der jüngsten Zeit in geschlossener Form 
vorgeführt. Als jahrweise erscheinende Nachschlagewerke sind endlich 
H. Schulthess' „Europäischer Geschichtskalender" 
(Beck, München) und G. Egelhaafs „H i st or i s eh - p oli ti s che 
Jahresübersicht" (Krabbe, Stuttgart) unentbehrlich. Diese Jahr¬ 
bücher behandeln, nach Staaten getrennt, die Hauptereignisse je eines 
Jahres. 
Für die Vorgeschichte des Weltkrieges wird immer das dreibändige 
Werk des österreichischen Historikers H. Fried jung, „Das Zeit¬ 
alter des Imperialismus 1884—1914" (Neufeld und Henius, 
Berlin 1919—1922) von hoher Bedeutung sein. Friedjung geht hier den 
Gründen nach, die dazu geführt haben, daß die Großmächte über die 
Einstellung der vorhergehenden Epoche hinaus fast zwangsläufig ihre 
Interessen immer weiter hinaus in die Welt legten und so Reibungjs- 
flächen schufen, die vorher nicht vorhanden waren. Das Werk behandelt 
alle großen Fragen vor dem Weltkrieg. 
Wie sich in den Augen eines neutralen Ausländers die Welt spiegelt, 
schildert der ausgezeichnete schwedische Gelehrte Rudolf K j e 11 é n 
in einem trefflichen Buch auf geopolitischer Grundlage „Die Gro߬ 
mächte der Gegenwart", das jetzt unter dem Titel „Die Gro߬ 
mächte vor und nach dem Weltkrieg" (Teubner,Leipzig 1930) 
seine zweiundzwanzigste deutsche Auflage erlebte, die nach dem Tode 
Kjelléns Karl Hau s ho fer herausgegeben hat. Für uns, die wir 
stärker unter dem Druck der Lage stehen als andere Staaten, ist eis be¬ 
sonders lehrreich, die Welt durch 'die ungetrübtere Brille des Neutralen 
zu betrachten. 
Besondere Bedeutung hat die Kriegsschuldfrage dadurch gewonnen, 
daß der Versailler Vertrag auf der These von der Alleinschuld Deutsch¬ 
lands am Kriege aufgebaut ist. Gegen diese böswillige Irrlehre haben 
die „Süddeutschen Monatshefte" (eigener Verlag, München) 
und die Zentralstelle zur Erforschung der Kriegsursachen einen erfolg¬ 
reichen Kampf aufgenommen. Letztere gibt unter Leitung Alfred v. 
Wegerers eine eigene Zeitschrift heraus, die früher den Titel: „Die 
Kriegsschuldfrage" trug und nunmehr als „Berliner Monatshefte 
für internationale Aufklärung" (Quaderverlag, Berlin) er¬ 
scheint. Auch im ehemals feindlichen Ausland mehren sich nun die
	        
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