Volltext: Weltkriegsliteratur (Ergänzungsheft 7 Hauptbd. 1933)

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Frauenholfc 
Ganz neuerdings erscheinen nun auch die amtlichen russischen Do¬ 
kumente : „Die internationalen Beziehungen im Zeitalter 
des Imperialismus. Dokumente aus den Archiven der 
zarischen und der provisorischen Regierung, heraus¬ 
gegeben von der Kommission beim Zentralexekutiv¬ 
komitee der Sowjetregierung unter dem Vorsitz von 
M. N. Pokrowski" (Deutsche Ausgabe herausgegeben von Otto 
Hoetzsch. Reimar Hobbing, Berlin 1932.) Die Veröffentlichung, die 
auf das Jahr 1878 zurückgeführt werden soll, beginnt mit den Akten zur 
unmittelbaren Vorgeschichte des Weltkrieges in den Juni/Julitagen 1914. 
Eine italienische Aktenpublikation ist angekündigt. 
Für Serbien, von wo der Weltbrand seinen Ausgang nahm, ist die 
von Milos Boghitschewitsch herausgegebene Aktensammlung 
„Die auswärtige Politik Serbiens 1903—1914" (Brücken¬ 
verlag, Berlin 1929 ff., 3 Bände) stark belastend. 
Außer den genannten Aktenveröffentlichungen ist in Deutschland 
ein amtliches Werk von großem Ausmaß und ausgeprägter Bedeutung 
entstanden, das „Werk des Untersuchungsausschusses der 
verfassunggebenden deutschenNationalversammlung 
und des deutschen Reichstages" (Deutsche Verlagsgesellschaft 
für Politik und Geschichte, Berlin 1925 ff.). Ursprünglich hat wohl der 
Wunsch, Schuldige am und im Krieg festzustellen, zur Bildung einer Art 
von Staatsgerichtshof bei der Nationalversammlung geführt. Bevor dieser 
Gedanke im Untersuchungsausschuß zur Tat geworden ist, hat sich der 
Sinn der Arbeit dieses Ausschusses gewandelt. Man hat ihn nun so auf¬ 
gefaßt, daß man einem mit allen möglichen Mitteln und Vollmachten 
ausgestatteten Gremium die Aufgabe stellte, verschiedene Fragen des 
Weltkrieges zu klären. Es kamen in den Referaten Männer der ver¬ 
schiedensten iParteirichtung zu Wort, so daß die Publikation gestattet, 
sich über die Ansichten in verschiedenen Lagern zu unterrichten. Der 
Untersuchungsausschuß nahm in Entschließungen zu den Referaten ab¬ 
schließend Stellung, in denen anerkannt wurde, daß es eigentlich Schul¬ 
dige nicht gebe, da die leitenden Männer ihr Bestes restlos eingesetzt hatten. 
Die Fragen, mit denen sich der Untersuchungsausschuß zu befassen 
hatte, sind: I. die Vorgeschichte des Weltkrieges, II. die Friedensmög¬ 
lichkeiten während des Weltkrieges, III. das Völkerrecht im Weltkrieg, 
IV. die Ursachen des deutschen Zusammenbruches. Es sind bis jetzt 
erschienen: von Serie I die Bände V, X und XI, Serie III vollständig in 
fünf Bänden, Serie IV fast gänzlich in elf Bänden und einem Halbband
	        
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