Volltext: Festführer für das VIII. deutsch-österreichische Kreisturnfest in Linz a./ D.

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Aufenthalt. An diesem Gebäude vorbei führt der Weg zur 
Keplerstrasse, so genannt nach dem berühmten Astronomen 
Johannes Kepler, welcher in dem bescheidenen Hause 
Nr. 10 vom Jahre 1614 bis 1627 wohnte, wie eine einfache 
Gedenktafel an der Vorderseite des Hauses uns mittheilt. 
Vom Pfarrplatze gelangen wir links zum grossen Collegio- 
Gebäude, einst im Besitze des Jesuitenordens, in dessen weiten 
Räumen die k. k. Postdirection für Oberösterreich und 
Salzburg untergebracht ist. An dem Gebäude des „Volkscredit", 
worin sich früher das Gymnasium befand, vorübergehend, 
befinden wir uns vor der Domkirche, 1670 bis 1682 durch die 
Jesuiten erbaut, seit 1783 Domkirche. Die Aufschrift am Portale 
lautet: „Deo. Opt. Max. Deiparae. Virgini. S. Ignatio. Soc. 
Jesu. FundDie Kirche ist 53 m lang, 22*7 m hoch und hat 
sieben Altäre. Der Hochaltar mit feiner Marmorarbeit wurde 
von J. B. Colomba und Barbarini in Mantua verfertigt; die 
Stände des Landes, deren Wappen oberhalb des Hochaltars 
angebracht ist, widmeten ihn. Vor demselben ist ein sehens¬ 
wertes Speisegitter aus Admonter Marmor; die prächtigen ge¬ 
schnitzten Chorstühle stammen von dem aufgehobenen Kloster 
Garsten. Die Kirche besitzt italienische Stuccaturen, eine gute 
Orgel von Chrismann, eine Kapelle und zwei Sacristeien. Das 
Hochaltarbild, die Himmelfahrt Mariens, ist von Antonio Belucci. 
In der Gruft ruhen die in Linz 1808 verstorbene Erzherzogin 
Elisabeth, eine Schwester Josefs II., sowie die ersten vier 
Bischöfe von Linz. 
Von der Domkirche führt uns der Weg durch die schmale 
Annagasse in die kleine, aber elegante Schmidthorstrasse, 
einst mit einem Thurme befestigt, der 1828 abgebrochen 
wurde. An hübschen Kaufläden vorübergehend, sind wir wieder 
auf dem Franz Josef-Platze angelangt und machen noch einen 
kleinen Besuch in die am Fusse des Schlossberges gelegene 
Altstadt, welche ein malerisches Bild gewährt. Neben dem 
Hotel „Rother Krebs" war das Gasthaus „Bayrischer Hof", 
früher „zur blauen Gans" benannt; an der Stirne des alten 
Bürgerhauses lesen wir auf einer Steintafel in goldenen 
Lettern: „Dem Andenken des unvergesslichen Kaisers Josef, 
welcher in den Jahren 1783 und 1786 in diesem Hause wohnte 
Die Landeshauptstadt Linz am 13. März 1870."
	        
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