Volltext: Jahresbericht der K. K. Allgemeinen Staats-Handwerkerschule in Linz 1900/01 (1900/01)

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des II. Curses nach erfolgter feierlicher Preisvertheilung in Gegenwart der 
Curslehrer durch den Director mit ihren Zeugnissen von der Anstalt entlassen. 
Die gewerbliche Fortbildungsschule wurde am 28. April mit der Vertheilung 
der Zeugnisse geschlossen. Am 6. und 7. Juli fand die diesjährige Ausstellung 
der Schülerarbeiten statt, über deren Verlauf und Besuch der nächstjährige 
Jahresbericht Nachricht bringen soll. Das Schuljahr selbst wird am 13. Juli 
beendet. 
Lehrbetrieb. 
ä) Die Tagesschule. 
Der Unterricht an der Tagesschule wurde ganz dem Lehrplane ent 
sprechend durchgeführt. Im allgemeinen wurde der vorgeschriebene Lehrstoff 
in den meisten Gegenständen bewältigt. Im gewerblichen Rechnen wäre eine 
Verschiebung des Lehrstoffes in der Weise wünschenswert, dass aus der I. Classe 
einzelne Partien in die II. Classe verlegt werden und dadurch eine Ver 
schiebung des ganzen Lehrstoffes und eine bessere Vertheilung desselben auf 
alle drei Jahrgänge platzgreifen würde. In den Handfertigkeits - Unterrichten 
ist der eingeschlagene Vorgang der Verbindung desselben mit der Anfertigung 
von Werkzeichnungen für jedes Detail auch heuer mit bestem Erfolge bei 
behalten worden. Trotzdem muss constatiert werden, dass der Lehrplan dem 
Handfertigkeits-Unterrichte eine viel zu geringe Bedeutung beimisst, und dass 
die Stundenzahl in der III. Classe zu gering bemessen ist. Namentlich in der 
Metallbearbeitung sind bei der gegenwärtigen Stundenzahl die Resultate nicht 
befriedigend. Es kann nicht geleugnet werden, dass durch diese geringe Stunden 
zahl die Arbeit in den Augen der Schüler gegenüber der Theorie als minder 
wertig charakterisiert wird und es vielleicht bei manchem Absolventen auch 
für die Zukunft bleibt, zum Nachtheile der Erziehung zu derselben. Den 
Schülern des Baufaches, welche bisher eigentlich nur allgemeinen Handfertigkeits- 
Unterricht genossen haben, wurde endlich in diesem Schuljahre durch die 
Einführung eines Handfertigkeits-Unterrichtes in Maurerarbeiten der schon 
längst nothwendige fachliche Unterricht zutheil. Durch die Opferwilligkeit 
der Gemeinde wurde ein heizbares Local für diesen Zweck aus einem ehemaligen 
Materialschupfen gewonnen und ein tüchtiger Baupolier mit langjähriger Praxis, 
Herr J. Hagmüller, mit der Ertheilung des Unterrichtes betraut. Die ge 
machten Erfahrungen lassen diesen Unterricht als eine sehr günstige Neuerung 
erscheinen. Es wurden im ersten Semester Mauerverbände, im zweiten Semester 
Bogen verbände geübt und circa 7000 Stück Ziegel zu diesen Uebungen ver 
braucht, nebst entsprechenden Mengen Sand. Zum Schlüsse wurden auch 
Uebungen im Verputzen vorgenommen. 
Im nächsten Jahre soll eine Trennung in zwei Gruppen durchgeführt 
werden, und soll die zweite Gruppe der Schüler der III. Classe auch schwierige 
Widerlagstheile von Gewölben etc. ausführen und in Putzarbeiten weiter 
gehende Uebungen vornehmen. Der Unterricht in Steinbearbeitung wurde in 
diesem Schuljahre aufgelassen.
	        
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