Volltext: Jahresbericht der K. K. Allgemeinen Staats-Handwerkerschule in Linz 1889/90 (1889/90)

werblichen Lehranstalt, welche er, wiederholt von den inspicierenden Organen belobt, bis 
zum 1. October 1889 inne hatte, mit welchem Tage er nach Auflassung obiger Anstalt zum 
k. k. wirklichen Lehrer für Zeichnen an der Staats-Handwerkerschule ernannt wurde. Derselbe 
hat sich in dieser Zeit seines öffentlichen Wirkens auch vielfach durch kunstgewerbliche 
Leistungen hervorgethan, welche bei verschiedenen Ausstellungen in hervorragender Weise 
prämiiert wurden. 
Herr Josef Grossmann, 1862 zu Bürgstein in Böhmen geboren, hat nach Ab 
solvierung der fünfclassigen Volksschule die Fachschule in Haida als Hospitant besucht und 
trat dann zu seinem Vater in die Lehre, um die Kunsttischlerei und Drechslerei zu erlernen. 
Nach seiner Freisprechung arbeitete er in mehreren grossen Werkstätten, zumeist in Deutsch 
land, zum Theil als Gehilfe, zum Theil als Vorarbeiter in Bau- und Möbelartikeln. Wieder 
längere Zeit in die väterliche Werkstätte zurückkehrend, ergriff er ein Anerbieten der 
Spiegel- und Rahmenfabrik von Karl Graf Kinsky’s Erben, woselbst er speciell für Intarsien 
und Einlegearbeiten bei Spiegelrahmen, Möbel etc. bis zu seinem 21. Jahre verwendet wurde. 
Während dieser letztgenannten Zeit hospitierte Grossmann neuerlich die k. k. Fachschule in 
Haida, woselbst er seine theoretischen Kenntnisse namhaft vermehrte. 
Ueber Vorschlag der Direction dieser Schule wurde er an die höhere Fachschule für 
Bau- und Möbeltischlerei des technologischen Gewerbemuseums in Wien aufgenommen, und 
erhielt gleichzeitig je ein Stipendium der Handels- und Gewerbekammer in Reichenberg, so 
wie von der Gesellschaft zur Förderung des k. k. technologischen Gewerbemuseums in Wien 
zu seiner Ausbildung. Schon im zweiten Jahre seiner Wiener Studien übernahm Grossmann 
über Anrathen des Höfrathes Dr. W. Exner in seinen freien Stunden den Posten eines Werk 
meisters für erziehliche Knabenhandarbeit an der Bürgerschule in Neulerchenfeld. Nach Ab 
solvierung dieser höheren Fachschule wurde er, nachdem er vorher einen Cursus für An 
streicher und technische Vollendungsarbeiten beim k. k. Hofanstreicher Ferdinand Back 
haus hörte, im Jahre 1888 als Werkmeister und Zeichner in der Holzwarenfabrik A. G. Bummerer 
in Wels acceptiert, woselbst die technischen Arbeiten der Werkstätten unter seiner Leitung 
standen. Von dort w r eg übernahm er mit 1. October 1889 die Stelle eines Werkmeisters für 
Holzbearbeitung an dieser Austalt. 
Herr Alois Miksch ist im Jahre 1856 zu Leitmeritz in Böhmen geboren, erlernte 
nach zurückgelegter Volksschule während dreier Jahre die Büchsenmacherei und während 
weiterer drei Jahre in den Werkstätten der Bauunternehmung Link & Mayer in Leitmeritz 
die Schlosserei und Schmiederei, in welcher Zeit derselbe auch die gewerbliche Fortbildungs 
schule frequentierte. Nach seiner Meisterlehre war Miksch in mehreren grösseren Maschinen 
fabriken Norddeutschlands theils als Maschinenschlosser, theils als Monteur beschäftigt und 
besuchte auch dort den Abendunterricht. 
Nach genügender Praxis in der Führung und Wartung von Dampf- und Werkzeug 
maschinen legte er an der Oberrealschule in Leitmeritz die Prüfung als Maschinist ab, und 
übernahm im Jahre 1878 die Werkstätte seines Bruders für Maschinenbau und Kunstschlosserei, 
welche er durch vier Jahre selbständig führte. Im Jahre 1882 trat er als Maschinist auf den 
Doppelschraubendampfer Berlin, „Rheder Strack“ in Magdeburg, welche Stellung er im Jahre 
1888 mit jener eines Monteurs bei Strakosch und Dalmater in Wien vertauschte. 
Im Jahre 1884 legte Miksch an der Oberrealschule in Olmiitz die Prüfung als Loco- 
motivführer ab, und stand zuerst in den Werkstätten, später auf der Strecke, und zwar in 
Olmiitz, Ungarisch-Hradisch, Böhmisch-Leipa bei der k. k. priv. Localbahn-Gesellschaft in 
Verwendung. Letztlich war er in den hiesigen Werkstätten der k. k. Staatsbahnen beschäftigt, 
von wo er am 1. October 1889 seine Stellung als Werkmeister für Metallbearbeitung an trat. 
c) Wirksamkeit des Lehrkörpers ausser der Schulpflicht. 
Die Wirksamkeit des Lehrkörpers ausser der Schulpflicht konnte in dem 
ersten Jahre seiner Thätigkeit noch keine bedeutende sein, weil die Aus
	        
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