Volltext: Jahresbericht der K. K. Allgemeinen Staats-Handwerkerschule in Linz 1889/90 (1889/90)

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Mit dem hohen Ministerial-Erlasse vom 23. Mai 1890, Z. 8879, wurden 
die sämmtlichen obgenannten Hilfskräfte auch für das Schuljahr 1890/91 
bestätigt und überdies noch: 
Herr k. k. Kealschullehrer Wilhelm Göhr für Unterrichtssprache und 
Geographie an der Tagesschule und 
„ Fachlehrer August Fellner für chemische Technologie, ebenfalls an 
der Tagesschule, als Hilfslehrer der k. k. Staats-Handwerkerschule ernannt. 
b) Die ständigen Mitglieder des Lehrkörpers liefern folgende 
biographische Skizzen. 
Herr Karl Genauck, geboren 1847 zu Wadowice in Galizien, absolvierte im 
Jahre 1867 die Ingenieurschule der k. k. technischen Hochschule in Wien. Nachdem derselbe 
vorerst als technischer Diurnist bei der Tracierung und Projectsausarbeitung der Strecke 
Wien-Brünn verwendet wurde, übertrat er im April 1868 in die Dienste der königl. ung. 
Baudirection, nahm in der Eigenschaft eines Ingenieur-Eleven an den Tracierungs- und 
Projektausarbeitungen der Linie Karlstadt-Fiume, sowie der königl. ung. Nordbahn Antheil, 
um dann nach Ernennung zum Ingenieur-Assistenten und ersten Bauführer bis nahe zur Bau 
vollendung bei letzterer Strecke zu verbleiben. Im Jahre 1870 trat Genauck in die Dienste 
der Generalunternehmung der Przemysl-Lupkower Eisenbahn, bei welcher er in der Eigen 
schaft eines. Ingenieurs die Leitung des Constructions- Bureau besorgte und nach Fertig 
stellung aller wichtigen Kunstbauten dieser 20 Meilen langen Strecke, und zwar im Jahre 1871, 
als Sections-Ingenieur zur ungarischen Ostbahn übernommen wurde. Nachdem der in ganz 
eigener Begie geführte Bau der XIII. Section nahezu vollendet war, übernahm Genauck die 
Leitung der Bauvollendung und Abrechnung der Strecke Kapus-Hermannstadt, wurde im 
Jahre 1873 zum Oberingenieur und Bauabtheilungsvorstand für Bauvollendung und Abrech 
nung der Strecken Mediasch-Schaessburg, Karlsburg-Maros-Vasarhefy und schliesslich für die 
Linie Koscard-Klausenburg ernannt, welche sehr umfangreichen Geschäfte derselbe vollkommen 
ab wickelte. Vom Mai 1875 bis zum Mai 1877 endlich schloss die industrielle Praxis mit 
seiner Thätigkeit als Ingenieur der Gotthardbahn ab, woselbst unter seiner Leitung die 
Detailprojecte von 3 Loosen, speciell auch der Strecke Amsteg-Pfaffensprung, hergestellt 
wurden. 
Vom Jahre 1877 bis zur Versetzung nach Linz, also bis zum Jahre 1889, wirkte Genauck 
als Professor an der Staatsgewerbeschule in Reichenberg und zwar an allen Schulkategorien 
derselben. Er wurde hauptsächlich in den mathematischen Fächern und der Vermessungs 
kunde, aber auch in der darstellenden Geometrie und der Materialienkunde beschäftigt. 
Während dieser 12 Jahre hatte Genauck Gelegenheit, sich in volkswirtschaftlicher und 
gewerbeerziehlicher Richtung weiterzubilden, was hauptsächlich auch dadurch unterstützt 
wurde, dass derselbe im ehrenden Aufträge des hohen Unterrichts-Ministeriums die ein 
schlägigen Verhältnisse in Baiern, Württemberg, Baden, Belgien, den Rheinprovinzen u. s. w. 
zu studieren hatte, auf Grund welcher Studien auch seine literarischen Erzeugnisse, und zwar 
die gewerbliche Erziehung in Baden, in Württemberg und in Belgien fussen. Die Thatsache, 
dass es Genauck während eines siebenmonatlichen Urlaubes auch möglich wurde, seine theore 
tischen Kunststudien in Italien zu erweitern, verbunden mit seinen sonstigen Erfahrungen, 
gaben ihm den Muth, die Stelle des Regierungsvertreters am Nordböhmischen Gewerbe 
museum in Reichenberg, und zwar im Jahre 1882 anzunehmen, woselbst er an dem Aufbau 
dieser hoffnungsvollen Anstalt bis Ende 1886 thätigen Antheil nahm, und letztlich der 
seltenen Auszeichnung zutheil wurde, zum Ehrencurator derselben ernannt zu werden. 
Seit dem Jahre 1884 wurde Genauck endlich auch als Regierungs-Commissär für 
gewerbliche Fortbildungsschulen bestellt, in welcher Eigenschaft er bis zum heutigen Tage 
zu wirken berufen war.
	        
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