Volltext: Stephan Rottaler

Der Meister S. R. 
(Stephan Rottaler) 
Wer war der Meister S. B.? 
Nagler,1 der allein dieser Frage mit Rücksicht auf das Monogramm am 
Grabstein des Petrus von Altenhaus in St. Jodok zu Landshut näher trat, ver¬ 
mutet, daß dieser Bildhauer, den er mit vollem Rechte „den tüchtigsten Meistern 
seiner Zeit“ zuzählt, in Landshut lebte und der Familie der alten Bildgießer von 
der Rosen angehörte. Ulrich, der Sohn eines Hans von der Rosen, der 1502 
zu München starb, habe einen Sohn Simon hinterlassen, der als Künstler in 
einem alten Register der Münchener Zunft erwähnt werde. Die Nachricht ist 
unkontrollierbar und verdient hinsichtlich des Namens wenig Glaubwürdigkeit. 
Wie Nagler möchte aber auch ich am ehesten Landshut als den Sitz des Künst¬ 
lers annehmen. Jedenfalls erachte ich es für ausgeschlossen, daß er aus der 
spätgotischen, zwar reichen aber handwerklich derben, Steinmetzen-Kunst Freisings 
herausgewachsen ist. Das war nicht der Boden für neue Keime. Für Landshut 
spricht wenigstens die zentrale Lage der Stadt im Bering der Arbeiten des 
Meisters und ihre aus den Zeiten der reichen Herzoge noch nachklingende künst¬ 
lerische Regsamkeit. Nach Landshut weisen nun aber auch ein paar archivalische 
Notizen, die wir unbedenklich auf unseren Meister beziehen dürfen. Sie finden 
sich in einem „Camerpuch anno xvc xvijmo“ Herzog Ludwigs X. unter: „ainczig 
und gemains ausgeben anno ec. xvij und sind hier nach den Originalen wieder¬ 
gegeben. 2 
Item zollt Paulsen Sigersreiler zu Landshut umb 2C wax zu dem pild gen 
Öting auf geschäft meins genedigen herrn herezog Ludwigs mitsambt etlicher 
leinbat und zwilch laut seiner zetl durch vieztomb undersch(rieben). actum 
pflnczlags nach oculi A° xvij0 
xxx v gld. vj ß iij $. 
Item zollt St eff an schniczer zu Landshut von dem gedachten pild zu 
machen, darfür im mein genediger herr so vil zu geben verschaft hat. actum 
mitwoch vor Philippj et Jacobj A° xvij0 
v iij gld. 
1 Nagler, Die Monogrammisten Bd. V, S. 55 Nr. 279. 
2 K. Kreisarchiv Landshut Rep. XVIII Fasz. 492. S. Habich, Hans Leinberger in dem 
Münchener Jahrbuch für bildende Kunst I (1906) S. 135. Den näheren Hinweis auf diese Archi¬ 
valien verdanke ich Herrn Dr. Buchheit in München-Pasing.
	        
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